Hubert Markl


Hubert Markl (* 17. August 1938 in Regensburg) ist ein deutscher Zoologe und Verhaltensforscher. Von Juni 1996 bis Juni 2002 war er Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Ein bedeutendes Verdienst seiner Tätigkeit ist die Aufarbeitung der Vorgänge innerhalb der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft während der Zeit des Nationalsozialismus.

Werdegang

Nach dem Studium der Biologie, der Chemie und der Geographie in München wurde Hubert Markl 1962 an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Dr. rer. nat. im Fach Zoologie promoviert. Es folgten Forschungsaufenthalte an der Harvard-Universität und an der Rockefeller-Universität sowie 1967 die Habilitation im Fach Zoologie an der Universität Frankfurt am Main, mit dem Thema Kommunikationsverhalten sozialer Insekten.

Von 1968 bis 1973 war Hubert Markl Professor und Direktor des Zoologischen Instituts der Technischen Universität Darmstadt. Ab 1974 war er Professor für Biologie an der Universität Konstanz. Sein Nachfolger wurde 1997 Axel Meyer. Von 1977 bis 1983 war Markl Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und von 1986 bis 1991 ihr Präsident. 1993 wurde er Präsident der neu gegründeten Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Von Juni 1996 bis Juni 2002 war er Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Seit 1985 ist er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Markl war von 1998 bis 2003 Mitglied im Aufsichtsrat der Siemens AG.[1]

Arbeitsgebiete

Seine Arbeitsgebiete sind die Sinnesphysiologie und das Sozialverhalten der Tiere sowie Themen aus dem Gebiet Natur- und Umweltschutz und der Evolutionsbiologie.

Er war der erste Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, der es ermöglichte, die Arbeit und die Verbrechen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der Vorläuferorganisation der Max-Planck-Gesellschaft, während der Zeit des Nationalsozialismus zu untersuchen. Frühere Präsidenten hatten diese Aufarbeitung der Geschichte ihrer Organisation aus Rücksicht auf noch lebende Täter hintertrieben.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1984 Karl-Vossler-Preis
  • 1990 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1990 Verdienstkreuz mit Stern der Republik Polen
  • 1991 Karl-Winnacker-Preis
  • 1992 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1994 CICERO rednerpreis
  • 1995 Ernst-Robert-Curtius-Preis
  • 1997 Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
  • 1999 Leibniz-Ring-Hannover
  • 1999 Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1999 Ehrendoktor der Universität Potsdam
  • 2001 Bayerischer Verdienstorden
  • 2002 Bayerische Verfassungsmedaille in Silber
  • 2002 Pro meritis scientiae et litterarum
  • 2004 Harnack-Medaille, die höchste Auszeichnung, die die Max-Planck-Gesellschaft zu vergeben hat
  • 2005 Hanns Martin Schleyer-Preis

Monografien (Auswahl)

  • (Hrsg.): Evolution of social behavior: hypotheses and empirical tests : report of the Dahlem Workshop on Evolution of Social Behavior, Hypotheses and Empir. Tests, Berlin 1980, [Dahlem-Konferenzen]. Weinheim, Deerfield Beach, Basel: Verlag Chemie, 1980, ISBN 3-527-12020-3, ISBN 0-89573-033-2.
  • Natur als Kulturaufgabe. Über die Beziehung des Menschen zur lebendigen Natur. Stuttgart 1991; Knaur Sachbuch 3896 ISBN 3-426-03896-X
  • Wissenschaft gegen Zukunftsangst, München ; Wien : Hanser, 1998, ISBN 3-446-19493-2.
  • Schöner neuer Mensch?, München, Zürich: Piper, 2002, ISBN 3-492-04460-3.

Aufsätze (Auswahl)

  • Vom Unbekannten herausgefordert. Die Wissenschaft zwischen Ohnmacht und Überschätzung. In: FAZ, 23.Oktober 1999, Bilder und Zeiten III.
  • Ist der Mensch ein Schaf? Jedenfalls nur dann, wenn er sich selbst dafür entscheidet. Über Klone, embryonale Stammzellen und monozygote Mehrlinge. In: FAZ, 19. Mai 2000, S. 48.
  • Von Caesar lernen heißt forschen lernen. Die Menschenwürde gebietet, dem Rubikon ständig ein neues Bett zu bahnen. In: FAZ, 25. Juni 2001, S. 52.
  • Eine Raupe ist noch lange kein Schmetterling. Wann der Mensch zum wirklichen „Menschen“ wird, ist allein unsere Entscheidung. In: FAZ, 27. November 2001, S. 49.

Weblinks

Einzelnachweise

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