Heteropterygini



Heteropterygini

Malaiische Riesengespenstschrecke (Heteropteryx dilatata), ♀

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Überfamilie: Bacilloidea
Familie: Heteropterygidae
Unterfamilie: Heteropteryginae
Tribus: Heteropterygini
Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie
Heteropteryginae
Kirby, 1896
Wissenschaftlicher Name der Tribus
Heteropterygini
Kirby, 1896

Heteropterygini ist die einzige Tribus innerhalb der Unterfamilie der Heteropteryginae aus der Ordnung der Gespenstschrecken (Phasmatodea). Mit neun Vertretern stellt diese Unterfamilie sowohl die artenärmste und als auch diejenige der drei zur Familie Heteropterygidae gehörenden Unterfamilien dar, zu der die größten und auffallendsten Arten gezählt werden.

Merkmale

Die Vertreter der Heteropterygini sind fast durchweg verhältnismäßig groß und schwer. Die 14 bis 17 Zentimeter langen Weibchen der Malaiischen Riesengespenstschrecke (Heteropteryx dilatata) dürften mit 30 bis 70 Gramm zu den schwersten Phasmiden überhaupt gehören.[1]

Ein Merkmal dieser Tribus sind die bei den Weibchen aller Arten zu Stridulationsorganen umgewandelten Flügel.[2] Die kurzen Vorderflügel (Tegmina) bedecken die ebenso kurzen Hinterflügel und dienen primär der Lauterzeugung (Abwehrstridulation). Auch die Flügel der Männchen sind bei den meisten Arten verkürzt und zu Stridulationsorganen umgebaut. Lediglich die Flügel männlicher Malaiischer Riesengespenstschrecken bedecken das gesamte Abdomen. Außerdem ist ein Männchen mit ebendiesem Flügelaufbau im Osten der Insel Sumatra nahe dem Fluß Indragiri gefunden worden. Ursprünglich wurden es in eine eigene Art gestellt und als Leocrates mecheli beschrieben. Mittlerweile wird es als Variante zu Haaniella muelleri betrachtet.[3] Die unter den Tegmina liegenden, voll entwickelten Hinterflügel dieser Männchen befähigen die Tiere lediglich zu sehr kurzen Flatterflügen. Die Abwehrstridulation wird ergänzt durch das Anheben des Hinterleibs (Abdomen) und das Zusammenschlagen der bedornten Hinterbeine. Bei Wahrnehmung taktiler Reize werden die Schienen klappmesserartig gegen die Schenkel geschlagen, was ein Einklemmen des Gegners zum Ziel hat.

Bei adulten Weibchen ist der Hinterleib durch die in großer Zahl produzierten Eier zur Mitte verbreitert und deutlich erhöht. Ihr Abdomen endet in einem spitzen Legestachel, welcher den eigentlichen Ovipositor umgibt. Dieser wird ventral aus dem achten Sternit gebildet, welches hier als Subgenitalplatte,[4] oder auch Operculum bezeichnet wird. Dorsal besteht der Legestachel aus dem als Supraanalplatte oder Epiproct bezeichneten elften Tergum.[5] Die kleineren Männchen haben einen im Querschnitt rundlichen mittleren Abdomenbereich, welcher hier ganz im Gegensatz zu den Weibchen am dünnsten ist. Das verdickte Abdomenende wird bei ihnen ventral durch die Subgenitalplatte und dorsal vom achten, neunten und dem als Analsegment bezeichneten zehnten Tergum gebildet.

Der Körper kann meist mit zahlreichen spitzen Stacheln besetzt sein. Der schräg nach vorn unten gerichtete Kopf trägt auf dem konischen Scheitel eine artspezifische Anzahl Dornen, die wie eine Krone wirken.

Fortpflanzung

Die adulten Weibchen legen ihre verhältnismäßig großen Eier mittels Ovipositor einzeln, mehrere Zentimeter tief im Erdboden ab. Neben Arten mit durchschnittlicher Lebenserwartung, gibt es viele Arten die ein für Gespenstschrecken erstaunliches Alter erreichen.

Systematik

In der Unterfamilie Heteropteryginae existiert eine Tribus, die Heteropterygini, deren je nach Quelle neun bis zehn Arten in drei Gattungen eingeteilt werden.[3][6]

  • Haaniella Kirby, 1904
    • Haaniella dehaanii (Westwood, 1859)
    • Haaniella echinata (Redtenbacher, 1906)
    • Haaniella erringtoniae (Redtenbacher, 1906)
    • Haaniella grayii (Westwood, 1859)
    • Haaniella jacobsoni Günther, 1944
    • Haaniella muelleri (de Haan, 1842)
    • Haaniella saussurei Kirby, 1904
    • Haaniella scabra (Redtenbacher, 1906)
  • Heteropteryx Gray, G. R., 1835
(Syn. = Leocrates Stål, 1875)
  • Heteropteryx dilatata (Parkinson, 1798)
  • Miniopteryx Zompro, 2004
    • Miniopteryx parva (Günther, 1944)

Quellen

  1. Oliver Zompro: Zwergformen der Phasmatodea - die Kleinsten unter den Riesen, Arthropoda 16 (3) November 2008, Sungaya-Verlag Kiel. ISSN 0943-7274
  2. Oliver Zompro: Stabschrecken, Gespenstschrecken, Wandelnde Blätter - Phasmidensystematik im Überblick I., Arthropoda 17 (1) April 2009, Sungaya-Verlag Kiel. ISSN 0943-7274
  3. 3,0 3,1 Paul D. Brock: Phasmida Species File Online. Version 2.1/4.1. (abgerufen am 22. August 2012)
  4. Ingo Fritzsche: Stabschrecken - Carausius, Sipyloidea & Co., Natur und Tier Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-937285-84-9
  5. Christoph Seiler, Sven Bradler, Rainer Koch: Phasmiden – Pflege und Zucht von Gespenstschrecken, Stabschrecken und Wandelnden Blättern im Terrarium. bede, Ruhmannsfelden 2000, ISBN 3-933646-89-8
  6. Roy Bäthe, Anke Bäthe & Mario Fuß: Phasmiden, Schüling Verlag, Münster 2009, S. 134-137, ISBN 978-3-86523-073-7

Weblinks

Commons: Heteropteryginae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Die News der letzten Tage