Hautdasseln



Hautdasseln

Hautdasseln (Hypoderminae)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Zweiflügler (Diptera)
Familie: Dasselfliegen (Oestridae)
Unterfamilie: Hautdasseln
Wissenschaftlicher Name
Hypoderminae
Arten
  • Kleine Rinderdasselfliege (Hypoderma lineatum)
  • Große Rinderdasselfliege (Hypoderma bovis)
  • Hirschdasselfliege (Hypoderma actaeon)
  • Rehdasselfliege (Hypoderma diana)
  • Rentierdasselfliege (Oedemagena tarandi)
  • Murmeltierdasselfliege (Oestromyia marmotae)
  • Hasendasselfliege (Oestromyia leporina)

Die Hautdasseln (Hypoderminae) stellen eine Unterfamilie der Dasselfliegen (Oestridae) innerhalb der Zweiflügler (Diptera) dar. Wie die anderen Vertreter der Dasselfliegen leben die Larven der Tiere parasitisch und befallen vor allem Huftiere. In Mitteleuropa sind zwei besonders wichtige Arten anzutreffen, die Große Rinderdasselfliege (Hypoderma bovis) und die Kleine Rinderdasselfliege (Hypoderma lineatum).

Merkmale

Die ausgewachsenen Fliegen sind mittelgroß und meist pelzig behaart. Die Flügel sind sehr gut ausgebildet und die Tiere sind gute Flieger.

Entwicklungszyklus

Die begatteten Weibchen fliegen wie die Nasendasseln nach der abgeschlossenen Eientwicklung der Larven die Wirte derselben an. Bei diesen angekommen, werden die Eier an die Haare der Gliedmaßen und des Bauches geklebt. Zu diesem Zweck besitzen die weiblichen Fliegen einen teleskopartigen Legestachel. Das charakteristische Summgeräusch der Großen Rinderdasselfliege ruft bei Rindern das Biesen hervor. Die Tiere fliehen in Panik vor den Dasseln und beachten weder Zäune noch Gräben oder andere Hindernisse, dadurch ziehen sie sich oft schwere Brüche und andere Verletzungen zu.

Nach dem Schlüpfen der Larven bohren sich diese bei der Großen Rinderdasselfliege ins Gewebe des Wirtstieres ein und wandern ins Fettgewebe der Brust und Lendenwirbel ein. Die Larven der Kleinen Rinderdasselfliege werden durch Ablecken in die Speiseröhre eingebracht, wo sie sich bis zu sieben Monate aufhalten und erst später zum endgültigen Ansiedlungsort, dem Unterhautgewebe des Rückens, wandern. Dort bohren sie ein Atemloch (Stigma) und häuten sich dann zum dritten Larvenstadium. Während der Infektion machen die Maden häufig weite Wanderungen durch das Bindegewebe des Wirtes und nehmen dabei deutlich an Größe zu (bei der Großen Rinderdasselfliege von 0,5 Millimeter auf 17 Millimeter und dabei eine Volumenzunahme um das 8000fache). Danach verlassen die Larven ihren Wirt und verpuppen sich im Boden.

Schadwirkung

Siehe auch Hauptartikel Hypodermose

Die Wirtsspezifität der Hautdasseln ist teilweise sehr ausgeprägt, ein starker Befall führt zu Lähmungen, Blutungen, Ödemen und Schädigung des Rückenmarks, selten tritt bei der Kleinen Rinderdasselfliege ein völliger Verschluss der Speiseröhre auf. Sie mindern den Preis des Leders, da im Rückenteil nach dem Gerben Löcher entstehen (Austrittstellen der Larven). Die Große Rinderdasselfliege kann Zebu, Wasserbüffel, Pferd und Schaf befallen, bevorzugt werden jedoch Hausrinder. Der Mensch ist nur selten ein Wirt der Hautdasseln (Gelegenheitswirt), die Larve kann sich nicht vollständig entwickeln und verlässt die befallene Stelle, ohne sich zu häuten. Dermatobia hominis befällt spezifisch den Menschen, kommt aber nur in Südamerika vor.

Andere Gattungen/Arten

befallenes Grauhörnchen

Neben den Hautdasseln, die vornehmlich Huftiere befallen, gibt es eine zweite Gruppe der Hautdasseln, die sich auf Nagetiere spezialisiert hat. Die Lebensweise dieser Tiere entspricht jedoch im Wesentlichen der der oben beschriebenen Arten, die Larven verbleiben jedoch meist in einer Dasselbeule unter der Haut.

Quellen

  • Dönges J (1988): "Parasitologie. Mit besonderer Berücksichtigung humanpathogener Formen"; Thieme Stuttgart
  • H. Mehlhorn und G. Piekarski: Grundriss der Parasitenkunde. Heidelberg, 6. Aufl. 2002.

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