Hans Kunz


Hans Kunz (* 24. Mai 1904 in Trimbach; † 27. April 1982 in Basel) war ein Schweizer Philosoph, Psychologe und Botaniker. Er verfasste einflussreiche philosophische Abhandlungen und entdeckte mehrere neue Pflanzenarten. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Kunz“.

Leben

Hans Kunz wurde als jüngstes von vier Kindern in Trimbach (Kanton Solothurn) geboren und besuchte die Schulen in Basel, wohin die Familie einige Jahre nach seiner Geburt gezogen war. Schon in der Schulzeit trat Kunz’ Liebe zur Naturbeobachtung hervor; in seiner 1972 verfassten Selbstdarstellung findet sich eine Beschreibung aufmerksamer kindlicher „Naturforschung“ im Gebiet von Kleinhüningen und in der Langen Erlen.

Hans Kunz studierte bis 1927 Rechtswissenschaft in Basel und Heidelberg, nach seiner Selbstdarstellung „mehr aus Verlegenheit denn aus Neigung“. Der starke Eindruck, den ihm eine Vorlesung von Karl Jaspers in Heidelberg machte, bestärkte Kunz in seinem bereits gefassten Entschluss, das Rechtsstudium aufzugeben. An die Universität Basel zurückgekehrt, wandte Hans Kunz sich anschliessend den psychologischen, philosophischen und psychopathologischen Studien zu. Er promovierte 1934 bei Paul Häberlin mit der Arbeit Zur Phänomenologie und Analyse des Ausdrucks. 1945 legte Kunz Die anthropologische Bedeutung der Phantasie als Habilitationsschrift vor.

1947 beteiligte sich Kunz mit Alexander Mitscherlich und Felix Schottlaender (1892–1958) an der Gründung der Zeitschrift Psyche; im gleichen Jahr wurde ihm die Redaktion der deutschsprachigen Ausgabe der Studia Philosophica übertragen, die er bis 1975 betreute. Ab 1951 war Hans Kunz Professor an der Universität Basel. 1959 heiratete er Helen Bäumle.

Der Nachlass von Hans Kunz ist im Besitz der Hans-Kunz-Gesellschaft und wird seit 1999 in der Zentralbibliothek Solothurn aufbewahrt.

Werke (Auswahl)

Die Hans-Kunz-Gesellschaft begann 2004 mit der Herausgabe der Gesammelten Schriften in Einzelausgaben. Erschienen sind bis jetzt (Stand Januar 2007) Aggressivität, Zärtlichkeit und Sexualität (Band 4), „Die anthropologische Bedeutung der Phantasie“ (Band 1, I und II), „Die eine Welt und die Weisen des In-der-Welt-seins“ (Band 6) und der Geleitband Erwartung, Bildwelt und Phantasie mit Aufsätzen von und über Hans Kunz.

  • Aggressivität, Zärtlichkeit und Sexualität : phänomenologische und anthropologische Studien zur Psychologie und Psychopathologie. Frauenfeld etc. : Huber, 2004. ISBN 3-7193-1331-X
  • Die anthropologische Bedeutung der Phantasie. 2 Bände. I. Teil: Die psychologische Analyse und Theorie der Phantasie, II. Teil: Die anthropologische Deutung der Phantasie / Herausgegeben von Jörg Singer. Frauenfeld: Huber, 2005. ISBN 3-7193-1393-X
  • Die eine Welt und die Weisen des In-der-Welt-seins / Herausgegeben von Jörg Singer. Frauenfeld: Huber, 2007. ISBN 978-3-7193-1418-7
  • Erwartung, Bildwelt und Phantasie : mit einer Autobiographie und Beiträgen zum Werk / herausgegeben von Jörg Singer. Frauenfeld etc. : Huber, 2001. ISBN 3-7193-1241-0
  • Zur Phänomenologie und Analyse des Ausdrucks. Diss. Grenchen, 1938.
  • Die anthropologische Bedeutung der Phantasie. Basel : Verlag für Recht und Gesellschaft, 1946. 2 Bände. (Studia philosophica. Supplementum ; 3-4)
  • Über den Sinn und die Grenzen des psychologischen Erkennens. Stuttgart : Klett, 1957.
  • Grundfragen der psychoanalytischen Anthropologie: ausgewählte Abhandlungen. Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1975. ISBN 3-525-45626-3
  • Martin Heidegger und Ludwig Klages: Daseinsanalytik und Metaphysik. München : Kindler, 1976. ISBN 3-463-02162-5

Zahlreiche botanische Artikel zwischen 1937 und 1970, unter anderem:

  • Eine neue Sippe der Clypeola Ionthlapsi L. aus dem Wallis (mit Walo Koch). In: Berichte der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft ; 47(1937), S. 446f.
  • Kleine kritische Beiträge zur Flora von Basel und Umgebung. 4 Teile. In: Bauhinia, Zeitschrift der Basler Botanischen Gesellschaft, 1960-1963 (Bd. 1, Heft 3, Bd. 2, Heft 2 und Bd. 3, Heft 1).

Literatur

  • Kunz, Hans: Selbstdarstellung. In: Psychologie in Selbstdarstellungen. Bern etc. : Hans Huber, 1972. (Wiederveröffentlicht in Erwartung, Bildwelt und Phantasie).
  • Moor, Max: Das botanische Werk von Hans Kunz. In: Bauhinia ; 5(1974), Heft 2, S. 109-115. (Wiederveröffentlicht in Erwartung, Bildwelt und Phantasie).
  • Singer, Jörg: Die Wahnhaftigkeit als anthropologischer Grundzug : zur Frage nach der Konstitution des Wahns bei Hans Kunz. Zürich : Schweizerische Gesellschaft für Daseinsanalyse, 2001.

Weblinks

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