Hanns-Christian Gunga


Hanns-Christian Gunga (* 8. August 1954 in Soest) ist ein Hochschullehrer für Weltraummedizin und extreme Umwelten am Zentrum für Weltraummedizin der Charité, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin. Er war Vorsitzender der Life Science Working Group der Europäischen Weltraumagentur ESA.

Leben und Wirken

Gunga studierte von 1973 bis 1980 Geologie und Paläontologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 1978 weilte er als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für geologische Untersuchungen in Zentralspanien. Über die Frage der Entstehung gigantischer Wesen, wie der Saurier, kam er zur Physiologie. Von 1979 bis 1987 studierte Gunga daher Medizin an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Freien Universität Berlin. In Münster war er von 1980 bis 1982 Assistent am Institut für Geologie in der Planetologischen Forschungsgruppe Earth-Moon System. 1989 wurde er in Berlin mit einer Arbeit zum Leben und Werk des Berliner Physiologen Nathan Zuntz (1847–1920) unter besonderer Berücksichtigung seiner Bedeutung für die Frühgeschichte der Höhenphysiologie und Luftfahrtmedizin promoviert und 1997 mit der Arbeit Zur Regulation des Erythropoietins beim Menschen unter extremen labor- und feldphysiologischen Bedingungen habilitiert. Seine Weiterbildung schloss er 2000 als Facharzt für Physiologie ab.

Er gelangte 1987 zur Forschungsgruppe des Physiologen Karl Kirsch, der sich unter anderem mit Weltraummedizin befasste und arbeitete bis 1997 in der Forschungsgruppe Angewandte Physiologie, zuletzt als Privatdozent, mit. 2004 wurde Hanns-Christian Gunga zum Universitätsprofessor mit den Forschungsschwerpunkten Weltraummedizin, Blutphysiologie, Herz/Kreislaufphysiologie, Nierenphysiologie, vergleichende Physiologie in extremen Umwelten am Institut für Physiologie der Charité berufen (Nathan-Zuntz-Professur) und ist seit 2008 Stellvertretender Geschäftsführender Direktor des Instituts für Physiologie auf dem Campus Benjamin Franklin der Charité. Gunga ist außerdem Sprecher des Zentrums für Weltraummedizin, in dem wissenschaftliche Institute sowie Raumfahrtfirmen und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammenarbeiten.

Hanns-Christian Gunga ist verheiratet und hat drei Kinder.

Mitgliedschaften

  • 2000 Life Science Working Group – Beratergremium für die Europäische Weltraumbehörde (ESA)
  • 2001 Mitglied der Exobiology Working Group (ESA)
  • 2003 Chairman der Life Science Working Group der ESA
  • 2004 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Österreichischen Bundesheeres
  • 2005 Mitglied des NATO-Expertenrates Man in Extreme Environments
  • 2007 GoSpace-Team zur industriellen Forschung in Schwerelosigkeit auf dem Gebiet Life Science
  • 2008 Wissenschaftlicher Programmausschuss des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
  • 2008 Wissenschaftlicher Beirat für das Sanitäts- und Gesundheitswesen beim Bundesminister für Verteidigung (Wehrmedizinischer Beirat)
  • 2008 International Academy of Astronautics
  • 2009 European Space Sciences Committee (ESSC) der European Science Foundation

Schriften (Auswahl)

  • H.-C. Gunga: Nathan Zuntz. His Life and Work in the Fields of High Altitude Physiology and Aviation Medicine. American Physiological Society, Elsevier 2009. ISBN 978-0-12-374740-2
  • H.-C. Gunga: Leben und Werk des Berliner Physiologen Nathan Zuntz (1847–1920) unter besonderer Berücksichtigung seiner Bedeutung für die Frühgeschichte der Höhenphysiologie und Luftfahrtmedizin, Matthiesen, Husum 1989 (=Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften 58). ISBN 978-3-7868-4058-9
  • H.-C. Gunga, M. Steinach, K. Kirsch: Weltraummedizin und -biologie. In: W. Ley, K. Wittmann, L. Hallmann (Hrsg.): Handbuch der Raumfahrttechnik. Kap. 7.6, S. 575–588 , Carl Hanser Verlag, München 2007. ISBN 978-3-446-41185-2

Literatur

Weblinks

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