Gyrus fusiformis


Nach Gray: Gyrus fusiformis mittig unten verortet.

Der Gyrus fusiformis oder Gyrus occipitotemporalis lateralis ist eine Gehirnwindung (von griechisch Gyrus „Windung“ und von lateinisch fusus „Spindel“) der Großhirnrinde des Schläfenlappens.

Anatomische Lage

Der Gyrus fusiformis wird dem Schläfenlappen zugerechnet. Seitlich wird er vom Gyrus temporalis inferior benachbart, zur Mitte hin (medial) vom Sulcus occipitotemporalis begrenzt und vom Gyrus occipitotemporalis medialis benachbart.[1][2]

Funktion und Schädigung

Die Fusiform Face Area (FFA) des Gyrus fusiformis, insbesondere des rechten Schläfenlappens, ist zur Erkennung von Gesichtern notwendig.[3] Ihre Funktionsstörung kann zur Unfähigkeit des Erkennens von Gesichtern führen.[4] Angrenzend an die FFA liegt die Fusiform Body Area (FBA), die bei der Erkennung von Körpern und Körperteilen eine Rolle spielt.[5]

Durch Schädigung oder Inaktivierung des Gyrus fusiformis – vor allem in der rechten Gehirnhälfte – kommt es zur Prosopagnosie (Gesichtsblindheit), einer Krankheit, bei der man (bekannte) Personen nicht mehr anhand ihrer Gesichter erkennen kann. Bei sehr großen Läsionen kann man sich selbst nicht mehr im Spiegel erkennen. Insgesamt dient der Gyrus fusiformis also der Identifikation größerer, abstrakter Objektkategorien.[6]

Einzelnachweise

  1. Duus' Neurologisch-topische Diagnostik, Mathias Bähr und Michael Frotscher, 8. Auflage (2003), S. 393, Georg Thieme Verlag, ISBN 3-13-535808-9
  2. Neuroanatomie, Martin Trepel, 1. Auflage (1995), Urban & Schwarzenberg, ISBN 3-541-13431-3
  3. Kanwisher et al (1997) The fusiform face area. J Neurosci 17, 4302-4311
  4. Lhermitte & Pillon (1973) La prosopagnosie. Role de l'hemisphere droit dans la perception visuelle. Rev Neurol 131, 791-812
  5. Peelen & Downing (2005) Selectivity for the Human Body in the Fusiform Gyrus. J Neurophysiol 93, 603-608
  6. Niels Birbaumer, Robert F. Schmidt: Biologische Psychologie (Springer-Lehrbuch), Springer Berlin Heidelberg; 7., vollst. überarb. u. ergänzte Auflage (21. Juli 2010), ISBN 3540959378, S. 91

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