Friedrich Leppmann


Friedrich Leppmann (* 4. August 1872 in Raudten; † 1952) war ein deutscher Psychiater, Neurologe und Gerichtsmediziner.

Leben

Die Leppmanns waren ursprünglich eine jüdische Bäckerfamilie im oberschlesischen Peiskretscham. Friedrichs Vater Heinrich Leppmann (1820–1899) brachte es bereits zum Sanitätsrat und Kreiswundarzt. Friedrich Leppmann studierte Medizin in Breslau, wo er 1895 promovierte. 1895/96 wurde er Assistent bei Emanuel Mendel in dessen Privatanstalt in Berlin-Pankow. Anschließend arbeitete er am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf und ließ sich dort 1898 als Arzt nieder. 1900 trat er eine Stelle als II. Arzt an der Strafanstalt Moabit in Berlin an, wo sein älterer Bruder Arthur (1854–1921) bereits seit 1889 als I. Arzt tätig war.

Neben seiner Tätigkeit als Gefängnisarzt arbeitete Leppmann vor allem als gerichtlicher Sachverständiger für Psychiatrie, Nervenkrankheiten und Versicherungsfragen. Er veröffentlichte in diversen Fachzeitschriften und gab die Ärztliche Sachverständigen Zeitung heraus.

1898 heiratete er Agnes Schlockow, eine Tochter des Breslauer Gerichtsmediziners Isak Schlockow. Die Leppmanns hatten vier Kinder. Friedrich Leppmann und seine Frau wanderten während des Nationalsozialismus zunächst nach Malmö aus und gelangten Ende 1939 über Russland und Japan in die USA. Während drei ihrer Kindern ebenfalls fliehen konnten, wurde ihr Sohn Wolfgang Leppmann (1902–1943), ein Slawist und Historiker, am 9. Dezember 1942 in Berlin verhaftet, 1943 deportiert und noch im selben Jahr in Auschwitz ermordet.[1]

Veröffentlichungen

  • Fritz Leppmann: Experimentelle und klinische Untersuchungen zur Frage der Äthernarkosen. 1. Das histologische Verhalten der parenchymatösen Organe nach längerer Äthernarkose. Univ., Diss. Breslau 1895 und Schoetz, Berlin 1895.
  • F. Leppmann: Ueber die echten Cysten der Leber. In: Langenbeck’s Archives of Surgery.54, Nr. 5 1900, S. 446–467 (doi:10.1007/BF02793628).
  • F. Leppmann: Begriff, Bedeutung und Wirkung geistiger Minderwertigkeit bei Strafgefangenen. [nach e. Vortrag, am 1. Dez. 1903 in d. Konferenz d. Strafanstalts- etc.-Geistlichen d. Provinz Brandenburg zu Berlin gehalten]. [S.n.], S.l. a 1904.
  • Friedrich Leppmann: Der Gefängnisarzt. Leitfaden f. Aerzte an Gefängnissen, Zucht- u. Arbeitshäusern. Schoetz, Berlin 1909.
  • Friedrich Leppmann: Polyneuritis nach Verletzungen. In: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie.49, Nr. 1 1919, S. 198–217 (doi:10.1007/BF02901113).
  • Friedrich Leppmann: Zur Begutachtung von Nervenstörungen nach Kohlenoxydvergiftung. In: International Journal of Legal Medicine.12, Nr. 1 1928, S. 121–132 ([doi:10.1007/BF01749629]).
  • Friedrich Leppmann: Essential Differences between Sex Offenders. In: Journal of Criminal Law and Criminology.32, Nr. 3 1941, S. 366–380.

Einzelnachweise

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