Felsentaube



Felsentaube

Tauben an der Kliffküste bei Hunstanton, Norfolk (Ostengland)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Taubenvögel (Columbiformes)
Familie: Tauben (Columbidae)
Gattung: Feldtauben (Columba)
Art: Felsentaube
Wissenschaftlicher Name
Columba livia
(Gmelin, 1789)

Die Felsentaube (Columba livia) ist eine Vogelart aus der Familie der Tauben (Columbidae). Sie ist die alleinige Stammform der Haustaube und damit auch der Stadttaube.[1] Diese domestizierte und verwilderte Form zählt zu den erfolgreichsten Vögeln der Erde und ist mittlerweile von der Arktis und Antarktis abgesehen weltweit verbreitet. Die Wildform ist dagegen auf Eurasien und Afrika beschränkt. Ihre Zahl geht wegen einer Durchmischung mit den Stadttauben zurück.[2]

Merkmale

Die Felsentaube ist etwa 33 Zentimeter lang, ihre Flügelspannweite beträgt etwa 63 Zentimeter und sie wird etwa 330 Gramm schwer. Damit ist sie deutlich kleiner als die Ringeltaube, aber größer als die Türkentaube.

Die Geschlechter sehen gleich aus: Kopf, Hals, Brust und Rücken sind blaugrau mit bei den Männchen ausgeprägterer, glänzend gelblich, grünlich und rötlich-violett schimmernder Färbung den Nacken entlang und an den Schwingen. Die Flügeldecken sind heller mit zwei dunklen Binden, der Schwanz trägt eine bläulich-graue Binde, beide Spitzen sind dunkel.

Der Schnabel ist dunkelgrau bis rosa, während sich die helle Wachshaut auffällig abhebt. Schwanz und Flügelspitzen sind dunkel. Felsen- und auch Haustauben kann man in eine große Anzahl von verschiedenen Phänotypen aufteilen, zum Beispiel blau-, dunkel gesprenkelte und rote.

Lebensweise

Die Felsentaube lebt ganzjährig im gesamten Mittelmeerraum, im Osten bis zum Kaspischen Meer sowie in Schottland, Irland, auf den Shetland- und Färöer-Inseln.

Der natürliche Lebensraum der Felsentauben sind Felsklippen an der Meeresküste, im Landesinneren auch in Berggebieten. Ihr Lebensraum muss Felshöhlen und Felsspalten als Nistgelegenheit bieten. In Afrika bewohnt sie sogar unterirdische Brunnen.[3] Zur Nahrungssuche sucht sie Kulturland, offenes Gelände und Brachland auf. Felsentauben ernähren sich von Getreidesamen, Eicheln und Samen von Koniferen, Knospen, Beeren und vereinzelt auch von Schnecken, Insekten und Würmern.

Die Brutdauer beträgt 17 Tage. Die Jungvögel sind nach 4 Wochen flügge.

Unterarten

Taube im Flug
Kopfporträt

Es werden 15 Unterarten unterschieden:

  • Columba livia livia Gmelin, JF, 1789
  • Columba livia atlantis Bannermann, 1931
  • Columba livia canariensis Bannermann, 1914
  • Columba livia nigricans Buturlin, 1908
  • Columba livia palaestinae Zedlitz, 1912
  • Columba livia gaddi (Zarudny & Loudon, 1906)
  • Columba livia targia Geyr von Schweppenburg, 1916
  • Columba livia dakhlae Meinertzhagen, R, 1928
  • Columba livia schimperi Bonaparte, 1854
  • Columba livia neglecta Hume, 1873
  • Columba livia gymnocycla Gray, GR, 1856
  • Columba livia lividior Bates, 1932 (ungültig bei einigen Autoren, da es sich um Columba livia gymnocycla handelt)
  • Columba livia butleri Meinertzhagen, 1921 (ungültig bei einigen Autoren, da es sich um Columba livia schimperi handelt)
  • Columba livia intermedia Strickland, 1844

Gefährdungssituation

Die Felsentaube wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten geführt. Obwohl die Bestände abzunehmen scheinen, wird nicht erwartet, dass die Lage schnell Gefährdungskriterien erreichen könnte. Auch wegen des insgesamt sehr hohen Bestands und ihrer sehr weiten Verbreitung wird die Felsentaube als nicht gefährdet (Least Concern)[4] bewertet.

Belege

Einzelnachweise

  1. Münst, S. 149
  2. Burnie, S. 247
  3. Münst, S. 149
  4. Columba livia in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Eingestellt von: BirdLife International, 2009. Abgerufen am 8. März 2010.

Literatur

  • R. C. Banks, R. W. McDiarmid, A. L. Gardner: Checklist of Vertebrates of the United States, the U.S. Territories, and Canada. Fish and Wildlife Service, Washington 1987.
  • David Burnie (Hrsg): Vögel, München 2008, Dorling Kindersley, ISBN 978-3-8310-1272-5
  • Apelle Dei: Scritti di ornitologia Senese. Accademia, Siena 1996.
  • Richard F. Johnston: Rock dove. In: The Birds of North America. Nr. 13, Washington 1992.
  • Alois Münst und Josef Wolters: Tauben – Die Arten der Wildtauben, 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, Verlag Karin Wolters, Bottrop 1999, ISBN 3-9801504-9-6

Weblinks

Wiktionary: Taube – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Felsentaube – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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