Eriocaulaceae



Eriocaulaceae

Syngonanthus chrysanthus

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Eriocaulaceae
Wissenschaftlicher Name
Eriocaulaceae
Martinov

Die Eriocaulaceae sind eine Pflanzenfamilie, die zur Ordnung der Süßgrasartigen (Poales) gehört. Sie umfasst elf Gattungen und etwa 1400 Arten.

Die Arten der Eriocaulaceae sind vor allem in den Tropen und Subtropen vertreten, am artenreichsten in Südamerika. Wenige Arten kommen in den gemäßigten Breiten vor, etwa im östlichen Nordamerika, auf den Britischen Inseln und in Japan. Sie gedeihen hauptsächlich in größeren Höhenlagen oder auf Hochebenen.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Es sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, die meist klein sind. Manche Arten sind Wasserpflanzen. Die wechselständig, meist spiralig und rosettig an der Basis der Pflanze angeordneten Laubblätter sind einfach, ungestielt, parallelnervig, grasartig geformt und ganzrandig. Die Stomata sind parazytisch.

Generative Merkmale

In kopfigen Blütenständen sind viele Blüten zusammengefasst. Sie sind meist einhäusig (monözisch) oder selten zweihäusig (diözisch) getrenntgeschlechtig. Die Blüten sind immer eingeschlechtig, entweder männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze oder seltener an verschiedenen Pflanzen. Die Blüten sind radiärsymmetrisch bis stark zygomorph und zwei- bis dreizählig. Die zwei bis drei Kelchblätter sind selten verwachsen. Die zwei bis drei Kronblätter sind selten zu einem haarigen Lappen verwachsen. Die männlichen Blüten enthalten ein oder zwei Kreise mit je zwei oder drei Staubblättern. Eine für die Familie besonders typische Eigenschaft ist, dass die dreizelligen Pollenkörner spiraperturat sind. Die weiblichen Blüten weisen Staminodien (reduzierte Staubblätter) auf. Die zwei oder drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Jedes Fruchtknotenfach enthält in apicaler Plazentation nur eine Samenanlage. Die zwei oder drei Griffel sind vollkommen frei, teilweise oder vollkommen verwachsen. Nur bei Eriocaulon sind Nektarien in den Blüten vorhanden.

Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die Samen enthalten Stärke.

Die Basischromosomenzahl beträgt n = 8 oder 10.

Systematik

Die eindeutig monophyletische Familie Eriocaulaceae wird in die Ordnung der Poales (Chase & al. 1995, Linder & Kellogg 1995, Stevenson & Loconte 1995, Givnish & al. 1999, Giulietti & al. 2000, Bremer 2002, APG III 2009) gestellt. Die vollständigste Bearbeitung der Familie erfolgte bisher durch Wilhelm Otto Eugen Ruhland 1903. Nun liegen mehrere neue Arbeiten vor, zuletzt durch Maria José Gomes de Andrade et al. 2010.

Habitus und Blütenstand von Paepalanthus speciosus
Habitus und Blütenstand von Eriocaulon compressum

Es gibt zwei Unterfamilien mit insgesamt (neun bis) elf Gattungen mit etwa 1400 Arten in dieser Familie:

  • Unterfamilie Eriocauloideae:
    • Eriocaulon L.: Mit etwa 479 Arten.
    • Mesanthemum Körn.: Mit etwa 15 Arten nur im tropischen Afrika und in Madagaskar
  • Unterfamilie Paepalanthoideae:
    • Actinocephalus (Körn.) Sano: Mit etwa 28 Arten.
    • Blastocaulon Ruhland: Mit fünf Arten in Brasilien
    • Lachnocaulon Kunth: Mit sieben Arten in den südöstlichen USA und in Westindien
    • Leiothrix Ruhland: Mit etwa 64 Arten in weiten Teilen Südamerikas.
    • Paepalanthus Mart.: Mit etwa 462 Arten, inklusive der Arten der ehemaligen Gattung Moldenkeanthus P.Morat.
    • Philodice Mart.: Mit nur zwei Arten in Lateinamerika.
    • Rhodonanthus Herzog: Mit etwa sechs Arten, inklusive Wurdackia Moldenke, nur auf dem Guayanaschild.
    • Syngonanthus Ruhland: Mit etwa 200 Arten, inklusive der Arten der ehemaligen Gattungen Comanthera L.B.Sm. und Carptotepala Moldenke. Sie besitzt ein disjunktes Areal in Nord- und Südamerika und in Afrika.
    • Tonina Aubl.: Mit der einzigen Art:
      • Tonina fluviatilis Aubl. im Norden von Südamerika

Quellen

  • Die Familie der Eriocaulaceae bei der APWebsite. (engl.)
  • Die Familie der Eriocaulaceae bei DELTA von L.Watson und M.J.Dallwitz. (engl.)
  • Sylvia Phillips: Flora of tropical East Africa, CRC Press 1997, Band 172, Eriocaulaceae, ISBN 9789061913771: Google-Books-Online.
  • N. Hensold: Eriocaulaceae, S. 1–58, in Julian A. Steyermark, P. E. Berry, K. Yatskievych & B. K. Holst.: Flora of the Venezuelan Guayana, Volume 5, Missouri Botanical Garden Press, St. Louis, 1999..
  • Maria José Gomes de Andrade, Ana Maria Giulietti, Alessandro Rapini, Luciano Paganucci de Queiroz, Adilva de Souza Conceição, Paulo Ricardo Machado de Almeida, & Cássio van den Berg: A comprehensive phylogenetic analysis of Eriocaulaceae: Evidence from nuclear (ITS) and plastid (psbA-trnH and trnL-F) DNA sequences, in Taxon, Volume 59, Number 2, 2010 , S. 379-388: PDF-Onlinetext. (Abschnitt Systematik)
  • P. T. Sano, M. Trovó & Ana Maria Giuliett: Neotropical Eriocaulaceae bei neotropikey.
  • David John Mabberley: The Plant Book. A portable dictionary of the higher plants. Cambridge University Press 1987. ISBN 0-521-34060-8

Weblinks

Commons: Eriocaulaceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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