Dutasterid


Strukturformel
Strukturformel von Dutasterid
Allgemeines
Freiname Dutasterid
Andere Namen
  • (5α,17β)-N- (2,5-Bis(trifluoromethyl)phenyl) -3-oxo-4-azaandrost-1-en-17-carboxamid
  • (1S,3aS,3bS,5aR,9aR,11aS) - N-[2,5-Bis(trifluoromethyl)phenyl]- 9a,11a-dimethyl-7-oxo- 1,2,3,3a,3b,4,5,5a,6,9b,10,11- dodecahydroindeno [5,4-f]chinolin-1-carboxamid (IUPAC)
Summenformel C27H30F6N2O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 164656-23-9
PubChem 152945
DrugBank DB01126
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Arzneistoffangaben
ATC-Code

G04CB02

Wirkstoffklasse

Urologika - Prostatamittel

Wirkmechanismus

nichtselektiver 5α-Reduktase-Inhibitor

Eigenschaften
Molare Masse 528,53 g·mol−1
Schmelzpunkt

242–250 °C [1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Dutasterid ist eine organische chemische Verbindung aus der Klasse der Steroide. Es wird wegen seiner Wirksamkeit als 5α-Reduktase-Hemmer, der die Umwandlungsrate von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) senkt und dadurch die DHT-Konzentration vermindert, als Arzneistoff zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie (BPH) eingesetzt. Der Handelsname des weltweit erhältlichen Fertigarzneimittels des Herstellers GlaxoSmithKline (GSK) lautet Avodart®.

Anwendungsgebiete

Dutasterid wird zur Behandlung der Symptome der Benignen Prostatahyperplasie (BPH) eingesetzt. Auch zur Minderung des Risikos des akuten Harnverhalts und von Prostataoperationen kommt Dutasterid bei bestehenden BPH-Symptomen zum Einsatz.

Pharmakologie

Dutasterid hemmt die 5α-Reduktase-Isoenzyme vom Typ 1 und 2, die für den Abbau des Hormons Testosteron zu Dihydrotestosteron verantwortlich sind. Es senkt auf diese Weise die Konzentration des zirkulierenden Dihydrotestosterons. Diese Umwandlung erfolgt größtenteils in der Prostata, der Leber und der Haut. In den Zellen dieser drei Organe bindet DHT am Zellkern. Speziell in den Prostata-Zellen steigert DHT die Zellteilungsrate des Prostatagewebes und sorgt für deren Vergrößerung. Dutasterid ist derzeit nur für Behandlung der Benignen Prostatahyperplasie (BPH) zugelassen. Das ähnliche Finasterid wird darüber hinaus auch zur Behandlung der androgenetischen Alopezie mit einem Fünftel der BPH-Arzneistoffdosis angewendet.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen treten bei Dutasterid häufiger und intensiver auf als bei Finasterid. Grund hierfür ist die stärkere Hemmung von DHT im Blutplasma:

  • Erektile Dysfunktion: 6,0 %
  • Verminderte Libido: 3,7 %
  • Ejakulationsstörung: 1,8 %
  • Gynäkomastie: 1,3 %

Die Nebenwirkungen können nach Absetzen der Therapie noch bis zu ca. sechs Monate anhalten. Grund hierfür ist die lange Plasmahalbwertszeit von Dutasterid von ca. fünf Wochen. Es wird auch von andauernden Schäden [3] nach Absetzen des Medikaments berichtet, ähnlich wie beim verwandten Finasterid, siehe Post-Finasterid-Syndrom.

Gebrauch gegen Haarausfall

Bei einer ärztlichen Verschreibung von Dutasterid gegen androgenetische Alopezie handelt es sich um einen sogenannten Off-Label-Use. Der Fachausdruck off-label-use bezeichnet die Verwendung eines Arzneistoffs außerhalb der zugelassenen Indikation. Dutasterid ist derzeit nicht zur Behandlung der androgenetischen Alopezie zugelassen, anders als der pharmakologisch und chemisch eng verwandte Wirkstoff Finasterid, dessen Indikationen BPH und androgenetische Alopezie sind. 0,5 mg Dutasterid sind in der Lage, die Konzentration von DHT in der Kopfhaut stärker zu senken als die zehnfache Menge an Finasterid, bei einer höheren Nebenwirkungsrate. Im Juni 2010 wurde eine Phase-III-Studie zur Behandlung der androgenetischen Alopezie publiziert, die zur Zulassung für eine Indikation nötig ist[4].

Kontraindikationen

Arzneimittel, die den Arzneistoff Dutasterid enthalten, dürfen nicht von Frauen, Kindern und Jugendlichen eingenommen werden und ebenso wenig von Personen mit schweren Leberfunktionsstörungen und Überempfindlichkeiten gegenüber anderen 5α-Reduktasehemmern.

Missbrauch im Sport

Dutasterid wird angewendet, um die steoroidtypischen Nebenwirkungen von stark androgen wirkenden Steroiden zu unterbinden. Hierzu gehören Haarausfall, verstärktes Körperhaarwachstum und Akne. Dutasterid wirkt bei jedem androgen wirkenden Steroid mit Ausnahme von Drostanolon.[5]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 FDA Label für Avodart® (Dutasterid) – Stand: September 2010 auf der Webseite der Food and Drug Administration FDA.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Traish AM, Hassani J, Guay AT, Zitzmann M, Hansen ML.: Adverse side effects of 5α-reductase inhibitors therapy: persistent diminished libido and erectile dysfunction and depression in a subset of patients. The Journal of Sexual Medicine, Volume 8, Issue 3, S. 872–884, März 2011. doi:10.1111/j.1743-6109.2010.02157.x. Epub 22. Dezember 2010.
  4. Hee Chul Eun et. al.: Efficacy, safety, and tolerability of dutasteride 0.5 mg once daily in male patients with male pattern hair loss: A randomized, double-blind, placebo-controlled, phase III study. Journal of the American Academy of Dermatology, Volume 63, Issue 2, August 2010, S. 252–258. doi:10.1016/j.jaad.2009.09.018.
  5. Das Schwarze Buch - Anabole Steroide, 2007. Seite 114 ISBN 978-3-00-020944-4.

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