Dikdiks



Dikdiks

Kirk-Dikdik

Systematik
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Gazellenartige (Antilopinae)
Gattung: Dikdiks
Wissenschaftlicher Name
Madoqua
Ogilby, 1837
Kirk-Dikdik
Günther-Dikdik
Dik-dik Dennis.jpg

Die Dikdiks (Madoqua; auch Dik-Diks) sind afrikanische Zwergantilopen, die nur wenig größer als ein Hase sind. Man unterscheidet vier Arten.

Namen und Unterteilung

Die Bezeichnung „Dikdik“ ist lautmalerisch und soll den Alarmruf wiedergeben, den diese Antilopen auf der Flucht von sich geben. Der wissenschaftliche Name Madoqua ist dagegen von medaqqwa abgeleitet, dem amharischen Namen der Dikdiks.

Untergattung Windspielantilopen (Madoqua):
  • Eritrea-Dikdik (Madoqua saltiana), Eritrea sowie angrenzende Regionen Äthiopiens und Sudans
  • Silberdikdik (Madoqua piacentinii), südöstliches Somalia
Untergattung Tapirböckchen (Rhynchotragus):
  • Günther-Dikdik (Madoqua guentheri), nördliches Kenia und Uganda, südliches Äthiopien und Somalia
  • Kirk-Dikdik (Madoqua kirkii), südliches Kenia, Tansania; südwestliches Angola, Namibia (dort auch unter dem Namen Damara Dik-Dik bekannt)

Die Bezeichnung „Windspielantilopen“ wird manchmal auch auf alle Dikdiks angewendet; außerdem findet sich immer häufiger auch in deutschen Texten die englische Schreibweise Dik-dik. Die beiden Untergattungen hatten früher den Rang eigener Gattungen.

Merkmale

Je nach Art schwankt die Kopfrumpflänge zwischen 50 und 70 cm, die Schulterhöhe zwischen 30 und 40 cm, das Gewicht zwischen 3 und 7 kg. Die Oberseite ist grau oder hellbraun gefärbt, die Unterseite grau oder weiß. Nur die Männchen tragen spießartige, nach hinten gerichtete Hörner, die aber so kurz sind, dass sie oft von einem Stirnschopf langer Haare völlig überdeckt werden. Dieses Haarbüschel kann bei Erregung aufgerichtet werden. Alle Dikdiks haben eine gegenüber anderen Böckchen deutlich verlängerte Schnauze; bei den Tapirböckchen ist diese Entwicklung besonders deutlich, diese können die Schnauze wie ein Tapir in alle Richtungen bewegen.

Verbreitung

Dikdiks bewohnen trockene Steppen und Halbwüsten. Ihr Habitat muss Sträucher bieten, in denen die Antilopen Deckung suchen können. Während alle vier Arten in einem Streifen von Eritrea und Somalia bis Tansania verbreitet ist, kommt das Kirk-Dikdik auch in Namibia vor. Die beiden Verbreitungsgebiete sind weit voneinander getrennt.

Lebensweise

Als nacht- und dämmerungsaktive Tiere leben Dikdiks von Laub und Gräsern, nehmen aber auch Früchte, Schoten und Blüten zu sich. Durch ihre geringe Größe und die Färbung sind sie in ihrem Lebensraum kaum zu erkennen. Sie sind scheu und laufen bei der kleinsten Störung in einem Zickzackkurs davon, wobei sie einen lauten Alarmruf von sich geben.

Im Gegensatz zu anderen Antilopen leben Dikdiks in Paaren, die ein Leben lang zusammenbleiben. Den Männchen obliegt die Verteidigung des Territoriums, das fünf bis zwanzig Hektar groß sein kann. Revierkämpfe treten eher selten und wenn, nur unter Böckchen auf. Dikdik-Böckchen markieren ihr Revier mittels Dunghaufen, wobei sie den Dung ihres weiblichen Partners mit ihrem eigenen bedecken.[1] Dikdik-Pärchen verbringen etwa zwei Drittel ihrer Zeit gemeinsam.[2]

Fortpflanzung

Die Paarungszeiten in Ostafrika sind im Mai und November, im südwestlichen Afrika Juli/August und Januar/Februar. Zweimal im Jahr wird nach einer 6-monatigen Tragzeit ein Kitz geboren. Bei der Geburt wiegt das Jungtier 500 bis 800g und wird 3 bis 4 Monate lang gesäugt. Die Tiere werden mit etwa 6 bis 9 Monaten geschlechtsreif und mit etwa 8 Monaten vertreibt der Vater das Jungtier aus seinem Revier.

Dass alle Dikdiks vergleichbare Lebensweisen haben, wird vermutet.

Bedrohung und Schutz

Die heimische Bevölkerung hat Dikdiks oft gejagt, da ihr Fleisch und ihre Haut begehrt sind. Die Haut wird zu Leder verarbeitet, das mit der verwirrenden Bezeichnung „Gazellenleder“ in den Handel kommt. Bei Großwildjägern sollen Dikdiks dagegen unbeliebt sein, da sie auch andere Tiere durch ihr stürmisches Davonlaufen und ihren Alarmruf warnen und ebenfalls zur Flucht bewegen. Auf der Flucht geben Dikdiks als Alarmruf wiederholt ein lautes Pfeifen durch die Nase von sich. Das dabei erzeugte Geräusch klingt in etwa wie „dsik-dsik“, woher sich der Name der Dikdiks lautmalerisch herleiten soll.[3]

Die IUCN führt nur das Silberdikdik als gefährdet. Es lebt ausschließlich in Somalia, wo es wegen der zerrütteten politischen Lage für den Artenschutz nicht erreichbar ist. Sein aktueller Status ist weitgehend unbekannt.

Natürliche Feinde

Dikdiks werden von nahezu allen afrikanischen Raubtieren gejagt: Leoparden, Geparde, Schakale, Adler und Paviane, aber auch Warane und Riesenschlangen gehören zu ihren Feinden. Durch seine Wachsamkeit und die hohe Fluchtgeschwindigkeit (über 40 km/h) kann ein Dikdik seinen Verfolgern aber oft entkommen.

Literatur

  • C. A. Spinage: The Natural History of Antelopes. Croom Helm, London 1986, ISBN 0-7099-4441-1.

Weblinks

Commons: Dikdiks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dik-Diks – Territorial Behavior auf science.jrank.org, abgerufen am 12. Februar 2013.
  2. Peter N. M. Brotherton, Josephine M. Pemberton, Petr E. Komers, Gavin Malarky: Genetic and behavioural evidence of monogamy in a mammal, Kirk’s dik-dik (Madoqua kirkii). Proceedings of the Royal Society, Biological Sciences 1997; 264 (1382), S. 675–681. doi:10.1098/rspb.1997.0096, PMC 1688408 (freier Volltext, PDF), PMID 9178540.
  3. African Wildlife Foundation: Dikdik, abgerufen am 12. Februar 2013.

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