Dietrich Falke


Dietrich Falke, Mainz.

Friedrich Karl Dietrich Falke (* 13. August 1927 in Coswig (Anhalt)) ist Facharzt für Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Von 1969 bis 1992 war er Professor für Medizinische Mikrobiologie in Mainz mit den Hauptaufgaben Forschung, Lehre und Diagnostik und ist ein Autor medizinischer Fachliteratur über Mikrobiologie, Virologie und Infektiologie.

Leben

Dietrich Falke ist als Sohn des praktischen Arztes Friedrich Falke und dessen Ehefrau Gertrud Eleonore Falke in Coswig aufgewachsen. Im Zweiten Weltkrieg war er als 15-Jähriger von Februar 1943 bis September 1944 Luftwaffenhelfer, anschließend bis Dezember 1944 im Reichsarbeitsdienst. Am 14. Dezember 1944 wurde Falke eingezogen, geriet in englische Kriegsgefangenschaft und floh im März 1946 in die damalige Sowjetische Besatzungszone. Am 15. Juli 1946 legte er an der Goethe-Schule in Dessau das Abitur ab. Er arbeitete bis 1947 in der Landwirtschaft. Von Januar bis April 1948 war er Hilfskrankenpfleger am Kreiskrankenhaus in Osterburg (Altmark) und von Mai bis Dezember 1948 Volontär an der „Bakteriologischen Untersuchungsstelle“ in Husum. Anschließend arbeitete er bis April 1949 als Laborant im damaligen Kreiskrankenhaus Husum und entwickelte ein Fotometer für klinisch-chemische Untersuchungen.

Von 1949 bis 1954 studierte Falke in Kiel und Tübingen Medizin und in den ersten drei Semestern auch Chemie, machte das medizinische Staatsexamen und promovierte mit der Dissertation: „Das Blutbild bei mit Queensland-Fieber infizierten Meerschweinchen“. Das Thema wurde von Wolf-Dietrich Germer vergeben. Vom 1. April 1955 bis 31. August 1957 arbeitete er unter Erich Traub als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen, anschließend bis zum 31. März 1965 als wissenschaftlicher Assistent von R. Siegert am Hygieneinstitut der Philipps-Universität Marburg, wo er sich im Februar 1964 zum Thema „Die Vermehrung von Herpes-Viren in Kulturzellen“ für das Fach Medizinische Mikrobiologie habilitierte.

Während seiner Marburger Zeit heiratete er am 16. Juli 1960 Inge Schmidt-Westerkamp. Er war 1960/61 während eines einjährigen Studienaufenthaltes in den National Institutes of Health (NIH) in Bethesda, Maryland, USA tätig.

1965 wechselte er als Virologe zum Institut für Medizinische Mikrobiologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, an der er ab 1969 eine außerplanmäßige Professur und ab 1972 als Abteilungsleiter der neu gegründeten Abteilung für experimentelle Virologie eine C3-Professur übernahm. Die Abteilung für experimentelle Virologie leitete er über seine Emeritierung im August 1992 hinaus bis 1995. In den Jahren 1975 bis 1985 nahm er zusätzlich einen Lehrauftrag für Virologie an der TU Darmstadt wahr.

Dietrich Falke ist Autor medizinischer Fachliteratur über Mikrobiologie, Virologie und Infektiologie, deren Neuauflagen er als Emeritus regelmäßig aktualisiert.

Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Gesellschaften und Gremien

Dietrich Falke ist Mitglied in folgenden wissenschaftlichen Gesellschaften:

  • Society for General Microbiology (SGM) in Great Britain
  • American Society for Microbiology (ASM)
  • American Society for Virology (ASV)
  • Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM)
  • Gesellschaft für Virologie (GfV)
  • Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ)

In den Jahren 1996 bis 2006 war er ärztliches Mitglied der Ethik-Kommission der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Falke, Dietrich: Das Blutbild bei mit Queensland-Fieber infizierten Meerschweinchen. Diss. Tübingen 1953.
  • Falke, Dietrich: Die Vermehrung von Herpes-Viren in Kulturzellen. Habilitationsschrift Marburg 1964.
  • Falke, Dietrich: Medizinische Mikrobiologie I. Virologie. Ein Unterrichtstext für Studenten der Medizin. Herausgeber: Klein, Paul. Heidelberger Taschenbücher. Heidelberg, 1. Aufl. 1976; 2. Aufl. 1977. ISBN 3-540-08325-1. Portugiesische Ausgabe 1977.
  • Falke, Dietrich; Bohl, Jürgen u.a.: Virologie am Krankenbett: Klinik, Diagnostik, Therapie. Springer Verlag, Heidelberg 1998. Mit Literaturangaben. ISBN 3-540-64261-7.
  • Falke, Dietrich; Podlech, Jürgen: Virus und Tumor - Grundbegriffe der Onkologie. In: Springer Lexikon Medizin. Herausgeber: Peter Reuter. Springer-Verlag, Heidelberg. 2004. ISBN 978-3-540-20412-1
  • Falke, Dietrich; Keller, Klaus-Michael; Braun, R.: Virusgastroenteritis. Differenzialdiagnose und Therapie. In: tägl. prax. 2004:48:28-38.
  • Hahn, Helmut; Falke, Dietrich; Klein, Paul: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer Lehrbuch. Herausgeber: Helmut Hahn, Dietrich Falke, Stefan H. E. Kaufmann, Uwe Ullmann. Springer-Verlag GmbH. Heidelberg , 5. vollständig aktualisierte Aufl. 2005. ISBN 3-540-21971-4. Mit Literaturverzeichnis S. 1009 – 1017.
  • Falke, Dietrich; Podlech, Jürgen: Virusinfektionen. In: Springer Lexikon Diagnose und Therapie. Herausgeber: Peter Reuter. Springer-Verlag, Heidelberg. 2006. Seiten 1667-1678. ISBN 978-3-540-26000-4
  • Falke, Dietrich: Virologie. In: Medizinische Mikrobiologie, Springer Lehrbuch. Herausgegeben von Helmut Hahn, Stefan H. E. Kaufmann, Thomas F. Schulz, Sebastian Suerbaum. Springer-Verlag GmbH. Heidelberg , 6. kompl. überarbeitete Aufl. 2008. ISBN 3-540-46359-3.
  • Modrow, Susanne; Falke, Dietrich; Truyen, Uwe; Schätzl, Hermann: Molekulare Virologie. Eine Einführung für Biologen und Mediziner. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 3. Aufl. Mai 2010. ISBN 382741833X - Auch erhältlich als Software in DVD-ROM: Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg Juli 2010 - DVD-ROM - XVI534. ISBN: 3827420741
  • Falke, Dietrich; Keller, Klaus-Michael; Kittner, Jens; Podlech, Jürgen: Virologie XXS pocket. Boerm Bruckmeier, Grünwald 2010. ISBN 3898625265

Weitere Veröffentlichungen von Dietrich Falke in den Jahren 1957-2008 siehe Weblinks.

Weblinks

Commons: Dietrich Falke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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