Chlorarachniophyta



Chlorarachniophyta

Chlorarachnion reptans

Systematik
Klassifikation: Lebewesen
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
ohne Rang: Rhizaria
ohne Rang: Cercozoa
ohne Rang: Chlorarachniophyta
Wissenschaftlicher Name
Chlorarachniophyta
Hibberd und R. E. Norris, 1984

Die Chlorarachniophyta sind amöboide Eukaryoten aus der Gruppe der Rhizaria, die durch sekundäre Endosymbiose Chloroplasten besitzen. In der klassischen Systematik wurden sie aufgrund dieser Chloroplasten zu den Grünalgen gestellt.

Merkmale

Alle Arten sind einzellig mit nackten amöboiden Zellen. Sie bilden netzartige Pseudopodien mit Extrusomen.

Die Chloroplasten sind leuchtend grün und enthalten Chlorophyll a und b. Die Thylakoide bilden Stapel zu zwei bis sechs. Der Chloroplast ist von vier Membranen umgeben. Innerhalb der ersten zwei Membranen enthält er auch einen Nukleomorph. Dies wird als der Restkern interpretiert: die Amöbe hat einen eukaryoten, photoautotrophen Einzeller, wahrscheinlich eine Grünalge, in Endosymbiose aufgenommen. Der Endosymbiont ist weitgehend reduziert, außer dem Chloroplasten sind nur der Nukleomorph sowie die Membran des Gastes und die Endocytose-Membran des Wirtes vorhanden. Neben dem Nukleomorph gibt es zwischen den Membranen ein Pyrenoid. Das Haupt-Speicherkohlenhydrat ist ein β-1,3-Glucan. Die Cristae der Mitochondrien bilden Tubuli.

Die beweglichen Zellen des Ausbreitungsstadiums besitzen zwei Cilien.

Sexuelle Vermehrung wurde beobachtet, aber noch nicht genauer studiert.

Ernährung

Sie sind aufgrund ihrer Chloroplasten zwar zur Photosynthese fähig, ernähren sich aber mixotroph: sie fangen auch Bakterien, Flagellaten und eukaryontische Algen.

Vorkommen

Die Arten leben weltweit in warmen Meeren.

Systematik

Zu den Chlorarachniophyta zählen vier Gattungen mit sechs beschriebenen Arten, darunter:

  • Bigelowiella natans
  • Chlorarachnion reptans
  • Chryptochlora perforans
  • Lotharella globosa
  • Lotharella amoeboformis

Es sind bereits weitere, noch nicht beschriebene Arten bekannt. Die Gesamtzahl schätzt man auf rund 100 Arten.

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • Sina M. Adl, Alastair G. B. Simpson, Mark A. Farmer, Robert A. Andersen, O. Roger Anderson, John A. Barta, Samual S. Bowser, Guy Bragerolle,Robert A. Fensome, Suzanne Fredericq, Timothy Y. James, Sergei Karpov, Paul Kugrens, John Krug, Christopher E. Lane, Louise A. Lewis, Jean Lodge, Denis H. Lynn, David G. Mann, Richard M. McCourt, Leonel Mendoza, Øjvind Moestrup, Sharon E. Mozley-Standridge, Thomas A. Nerad, Carol A. Shearer, Alexey V. Smirnov, Frederick W. Spiegel, Max F. J. R. Taylor: The New Higher Level Classification of Eukaryotes with Emphasis on the Taxonomy of Protists. The Journal of Eukaryotic Microbiology 52 (5), 2005; Seiten 399-451 (Abstract und Volltext)
  • Eduard Strasburger (Begr.), Peter Sitte, Elmar Weiler, Joachim W. Kadereit, Andreas Bresinsky, Christian Körner: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X.
  • David J. Hibberd, Richard E. Norris: Cytology and ultrastructure of Chlorarachnion reptans (Chlorarchniophyta Divisio nova, Chlorachniophyceae Classis nova. Journal of Phycology 1984, Band 20 (2), Seiten 310-330. doi:10.1111/j.0022-3646.1984.00310.x

Weblinks

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