Brommethan


Strukturformel
Struktur von Brommethan
Allgemeines
Name Brommethan
Andere Namen
  • Methylbromid
  • Brommethyl
  • Monobrommethan
  • Methylbromuer
Summenformel CH3Br
Kurzbeschreibung

farb- und geruchloses Gas, in hohen Konzentrationen süßlich chloroformartig riechend [1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 74-83-9
PubChem 6323
Wikidata [[:d:Lua-Fehler in Modul:Wikidata, Zeile 865: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)|Lua-Fehler in Modul:Wikidata, Zeile 865: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)]]
Eigenschaften
Molare Masse 94,94 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

3,97 kg·m−3 (0 °C, 1013 hPa)[1]

Schmelzpunkt

−93,66 °C[1]

Siedepunkt

3,56 °C[1]

Dampfdruck

189 kPa (20 °C)[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [4]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 341​‐​331​‐​301​‐​373​‐​319​‐​335​‐​315​‐​400​‐​420
P: 261​‐​273​‐​281​‐​301+310​‐​305+351+338​‐​311 [5]
MAK

nicht festgelegt, da krebserzeugend[1]

Treibhauspotential

5 (bezogen auf 100 Jahre) [6]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Brommethan ist ein Halogenalkan. Es sollte nicht mit Bromethan verwechselt werden.

Darstellung

Im Labor werden Halogenalkane oft durch Umsetzung von Alkoholen mit Phosphorhalogeniden wie PCl3, PCl5 oder PBr3 dargestellt.

Eigenschaften

Brommethan ist giftig und schädigt das zentrale Nervensystem. Es gehört zu den Kontakt- und Atemgiften. In der Atmosphäre wirkt es sich stark schädigend auf die Ozonschicht aus und verstärkt den Treibhauseffekt. Daher wurde seine Anwendung im Montreal-Protokoll begrenzt; die praktische Umsetzung wird international sehr unterschiedlich gehandhabt.[7] In Brommethan ist das Halogenatom negativ (δ–) polarisiert, das nebenstehende Kohlenstoffatom positiv (δ+) polarisiert:

Polarisierte Atombindung im Brommethan

Verwendung

Brommethan wird aufgrund seiner Giftigkeit hauptsächlich zur Schädlingsbekämpfung, besonders zur Begasung von Containern, zur Bekämpfung tierischer Holzschädlinge z. B. im Bauwesen, sowie zur Entwesung von Boden eingesetzt.

Im internationalen Handel wird es zur Begasung von Containern eingesetzt, um das Einschleppen tierischer Schädlinge zu verhindern, die sich in pflanzlichen Rohstoffen bzw. im Verpackungsmaterial eingenistet haben. Gegenüber anderen Methoden gilt die Begasung mit Brommethan als eine der wirksamsten. Seit 1. Januar 2008 ist nach der 33. Novelle IMDG Code eine Kennzeichnung für Transportbehälter vorgeschrieben: „This Container has been fumigated.“ Auch zur Vermeidung gesundheitlicher Gefahren muss das Brommethan vor dem Öffnen des Behälters entfernt werden.[8] Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die Verwendung von Brommethan als Begasungsmittel in Deutschland mit Wirkung ab 1. September 2006 untersagt. Zur Bekämpfung von Schädlingen in Reis wird Brommethan in den Reis-produzierenden Ländern weiterhin eingesetzt, vor allem zum Transport- und Vorratsschutz.[9]

Im Jahre 2004 wurden allein im US-Bundesstaat Kalifornien nach Angaben der dortigen Behörde (California Department of Pesticide Regulation) 3500 Tonnen Brommethan als Schädlingsbekämpfungsmittel auf landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt.

Natürliches Vorkommen

Beträchtliche Mengen an Brommethan werden als natürliche Abwehrstoffe von marinen Lebewesen, Seetang, der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), z. B. Kohl- und Rapspflanzen sowie bei der Verbrennung von Biomasse, z. B. bei Waldbränden, freigesetzt. Die so entweichenden Mengen an Brommethan in die Atmosphäre werden auf 10.000 bis 50.000 Tonnen jährlich geschätzt; die Emission durch Raps allein wird mit weltweit 6.600 Tonnen angegeben.[10]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Eintrag zu Brommethan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. D'Ans, Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker: Organische Verbindungen: Bd. II. 4. Auflage, Springer, Berlin 1983,. ISBN 3-540-12263-X
  3. Handbook of Chemistry and Physics 67. Auflage 1986, ISBN 0-8493-0467-9.
  4. 4,0 4,1 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens ESIS wurde kein Text angegeben.
  5. Datenblatt Brommethan bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegebenVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  6. P. Forster, P., V. Ramaswamy et al.: Changes in Atmospheric Constituents and in Radiative Forcing. In: Climate Change 2007: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change. Cambridge University Press, Cambridge und New York 2007, S. 212, (PDF).
  7. ISPM 15 – Verbot von Brommethan zur Begasung von Verpackungshölzern, Oktober 2009.
  8. Vortrag von Karl Sander, TÜV Rheinland Produkt und Umwelt GmbH, BfR Verbraucherforum Produktsicherheit Berlin 3.–4. März 2008.
  9. Basmati-Reis: Jeder zweite mangelhaft Zeitschrift Test der Stiftung Warentest 8/2010, S. 20−27.
  10. Gordon W. Gribble: Umweltgifte von Gabentisch der Natur. In: Spektrum der Wissenschaft Juni 2005, S. 38ff; PDF.

Weblinks

Vorlage:Navigationsleiste Monohalogenmethane

Die News der letzten Tage