Breitfuß-Beutelmäuse



Breitfuß-Beutelmäuse

Antechinus stuartii

Systematik
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Beutelsäuger (Metatheria)
Überordnung: Australidelphia
Ordnung: Raubbeutlerartige (Dasyuromorphia)
Familie: Raubbeutler (Dasyuridae)
Gattung: Breitfuß-Beutelmäuse
Wissenschaftlicher Name
Antechinus
Macleay 1841

Die Breitfuß-Beutelmäuse (Antechinus) sind eine Beuteltiergattung aus der Familie der Raubbeutler (Dasyuridae). Die zehn Arten dieser Gattung leben im östlichen Australien.

Beschreibung

Breitfuß-Beutelmäuse ähneln im Körperbau den Spitzmäusen, sind aber Beuteltiere. Ihr Fell ist kurz und rau, seine Färbung variiert an der Oberseite von hellrosa über grau bis dunkelbraun, die Unterseite ist heller. Der Schwanz, der ebenso lang ist wie der Körper, ist auf der ganzen Länge mit kurzen Haaren versehen. Namensgebendes Merkmal sind die breiten Füße mit großen Ballen auf den Fußsohlen, die insbesondere bei baumbewohnenden Arten ausgeprägt sind. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 8 bis 17 Zentimetern und ein Gewicht von 30 bis 90 Gramm, wobei die Männchen meist größer und schwerer als die Weibchen sind.

Verbreitung und Lebensweise

Breitfuß-Beutelmäuse sind in weiten Teilen des östlichen und südöstlichen Australien verbreitet, wo sie eine Reihe von Lebensräumen bewohnen, darunter Wälder, Savannen und Buschländer. Es sind nachtaktive, scheue Tiere, die durch hektische Bewegungen gekennzeichnet sind. Einige Arten leben auf Bäumen und sind durch lange Krallen an diese Lebensweise angepasst, andere finden sich vorwiegend auf dem Boden. Den Tag verbringen sie in Nestern, die sie auf Bäumen, in hohlen Baumstämmen oder Felsspalten errichten, manchmal benutzen sie auch leere Vogelnester. In der Regel führen sie ein einzelgängerisches Leben, nur im Winter finden sich manchmal mehrere Tiere tagsüber in größeren Gemeinschaftsnestern.

Diese Tiere sind Insektenfresser, die sich neben Insekten aber auch von Würmern, Schnecken und kleinen Wirbeltieren ernähren können.

Fortpflanzung

Das Paarungsverhalten von Breitfuß-Beutelmäusen weist einige Besonderheiten auf. Obwohl es sich um sehr kleine Säuger handelt, kommt es lediglich zu einer einzigen Reproduktionsphase pro Jahr. Diese findet bei allen Tieren synchron, innerhalb von zwei Wochen im August (australischer Winter) statt. Zu Beginn dieser Zeit versammeln sich die männlichen Breitfuß-Beutelmäuse in Nestern. Diese Nester werden dann von den Weibchen aufgesucht, die sich mit mehreren Männchen paaren. Da die Weibchen Spermatozoen im Eileiter speichern können, kann ein einziger Wurf von mehreren Vätern stammen. Direkt nach der Paarungszeit sterben alle Männchen, so dass die Populationen im folgenden Frühjahr ausschließlich aus trächtigen Weibchen bestehen. Nach einer 28-tägigen Trächtigkeit gebären alle Weibchen synchron ihre Jungen. Diese werden dann für weitere fünf bis sieben Wochen in der Bauchfalte, einem Rudiment des Beutels, getragen. Nach dieser Zeit werden die Jungtiere im Nest abgesetzt, aber nach wie vor gesäugt. Nach weiteren acht bis zehn Wochen wird der männliche Nachwuchs aus dem Nest vertrieben. Von den Muttertieren überleben lediglich 15 % bis zu einem zweiten Wurf, dieser ist dann aber kleiner als der erste.

Das generelle, synchrone Sterben der Männchen wird durch Stress direkt vor und während der Paarung ausgelöst. Als Reaktion auf den andauernden Stress steigt der Kortikoidspiegel. Dieser wird normalerweise durch kortikoidbindende Globuline reguliert. Während der Paarungszeit ist aber auch der Androgenspiegel erhöht und dadurch der Pegel an kortikoidbindenden Globulinen reduziert, was zu einem Anstieg biologisch aktiver, freier Kortikoide (Stresshormone) führt. Diese wiederum haben eine immunosuppressive Wirkung. Durch das Ausbleiben entzündungshemmender Reaktionen und eine reduzierte Bildung von Antikörpern kommt es zu einem Zusammenbruch des Immunsystems und in der Folge zum Tod durch Pathogene.[1]

Bedrohung

Im Allgemeinen sind Breitfuß-Beutelmäuse keiner besonderen Bedrohung durch den Menschen ausgesetzt, allerdings stellt die Nachstellung durch eingeschleppte Hauskatzen mancherorts ein Problem dar. Vorwiegend die Arten, die die Regenwälder im nördlichen Queensland bewohnen, sind durch die Zerstörung ihres Lebensraums gefährdet.

Die Arten

  • Antechinus adustus ist in den Regenwäldern Queenslands beheimatet.
  • Antechinus agilis wurde erst 1998 wissenschaftlich beschrieben und lebt im südöstlichen Australien.
  • Antechinus bellus ist ein Bewohner von Savannen im Northern Territory.
  • Die Gelbfuß-Beutelmaus (Antechinus flavipes) ist in weiten Teilen des östlichen und südlichen Australien verbreitet.
  • Antechinus godmani bewohnt Regenwälder auf der Kap-York-Halbinsel.
  • Antechinus leo ist ebenfalls auf der Kap-York-Halbinsel beheimatet.
  • Antechinus minimus bewohnt Grasländer und auch Sumpfgebiete im südöstlichen Australien und auf Tasmanien.
  • Die Stuart-Breitfußbeutelmaus (Antechinus stuartii) ist in Wäldern und Buschländern im östlichen und südöstlichen Australien beheimatet
  • Antechinus subtropicus wurde erst im Jahr 2000 wissenschaftlich beschrieben und ist im östlichen Australien verbreitet.
  • Antechinus swainsonii lebt im südöstlichen Australien und auf Tasmanien. Ihr Lebensraum sind Wälder, die Art ist aber ein Bodenbewohner.

Mehrere Arten aus Neuguinea, die früher ebenfalls den Breitfuß-Beutelmäusen zugerechnet wurden, werden heute in eigenen Gattungen (Micromurexia, Murexechinus und Phascomurexia) gelistet.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9
  • D. E. Wilson, D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005. ISBN 0-8018-8221-4

Einzelnachweise

  1. Lorch, D. 2004 Sex-specific Variation in Infestation and Diversity of Ectoparasites on the Brown Antechinus, Antechinus stuartii. Diplomarbeit, Australian National University Canberra & Friedrich-Schiller-Universität Jena

Weblinks

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