Bingelkräuter



Bingelkräuter

Einjähriges Bingelkraut, männliche Pflanze

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Gattung: Bingelkräuter
Wissenschaftlicher Name
Mercurialis
L.
Wald-Bingelkraut, junge Früchte

Die Bingelkräuter (Mercurialis) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).

Etymologie

Der wissenschaftliche Gattungsname Mercurialis leitet sich vom römischen Gott Mercurius ab, der der Sage nach die Heilkräfte der Pflanze entdeckt haben soll.

Der deutsche Name "Bingelkraut" stammt vermutlich von Bunge=Knolle bzw. Bingel=Hoden, und bezieht sich auf die stachelig-haarigen Früchte, die oft paarweise stehen.

Man findet es auch unter den Volksnamen Schuttbingel, Wintergrün, Hundskohl sowie Büngelkraut.

Beschreibung

Es handelt sich um ein- oder mehrjährige krautige Pflanzen, seltener auch um verholzende Pflanzen, die keinen Milchsaft enthalten. Die gegenständigen, oft gezähnten Laubblätter sind je nach Art breit eiförmig bis lanzettlich-eiförmig.

Die meisten Arten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), wobei die männlichen Blüten geknäuelt in blattachselständigen Ähren stehen, die weiblichen ebenfalls in Ähren oder in blattachselständigen Knäueln. Da die obersten Laubblätter oft etwas gedrängt stehen, überragen die Ähren sie allerdings meist weit, so dass der Eindruck von endständigen Ähren entsteht. Die Blüten sind unauffällig grün oder gelblichgrün, und haben nur einen drei- oder vierzähligen Blütenhüllblattkreis. Die männlichen Blüten besitzen meist acht bis 15(selten bis 20) Staubblätter. Die weiblichen Blüten enthalten außer dem zwei- bis dreiteiligen Fruchtknoten nur Staminodien.

Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die Samen besitzen einen Arillus.

Verbreitung, Standortansprüche und Arten (Auswahl)

Die Gattung enthält je nach Auffassung ungefähr acht bis zehn Arten, von denen die meisten aus dem westlichen Mittelmeergebiet kommen, ein oder zwei aus dem gemäßigten Europa (M. perennis und M. ovata), und eine (M. leiocarpa Siebold & Zucc.) bis nach Ostasien verbreitet ist.

In Mitteleuropa finden sich die folgenden Arten:

  • Einjähriges Bingelkraut (Mercurialis annua L.)
  • Eiblättriges Bingelkraut (Mercurialis ovata Sternb. & Hoppe), wird oft auch als Unterart ssp. ovata (Sternb. & Hoppe) Čelak. von M. perennis aufgefasst.
  • Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis L.)

Weitere Arten:

  • Mercurialis ambigua L. f.
  • Mercurialis corsica Coss. & Kralik
  • Mercurialis huetii Hanry
  • Mercurialis leiocarpa Sieb. & Zucc.
  • Mercurialis tomentosa L.

Heilwirkung

Bingelkräuter finden heute kaum noch als Heilpflanze Verwendung. Ihre abführende Wirkung ist belegt.[1]

Giftigkeit

Einzig dem Wald-Bingelkraut wird eine leichte Giftigkeit zugeschrieben. Der höchste Wirkstoffgehalt wird bei der Fruchtreife erreicht. Vergiftungen beim Mensch sind kaum möglich. Aufgrund dessen, dass Tiere größere Mengen mit Nahrung aufnehmen reagieren Pferde, Schweine oder Wiederkäuer eher sensibel.[1]

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 L. Roth et al.: Giftpflanzen - Pflanzengifte - Giftpflanzen von A-Z, Notfallhilfe, Allergische und Phototoxische Reaktionen, 5. erweiterte Auflage, Nikol-Verlag, 2008, S. 495+496, ISBN 3-86820-009-6

Literatur

  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen, 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-06-012539-2
  • Urania Pflanzenreich. Band 3: Blütenpflanzen 1, 1. Ausgabe. Urania-Verlag, Leipzig 1991, ISBN 3-332-00367-4.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz Deutschland. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4
  • Hayashi Yasaka: Nihon-no Yasou. Yama to Keikoku Sha. Tokyo 1983, ISBN 4-635-09016-7
  • Das große Buch der Heilpflanzen von Pahlow

Weblinks

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