August Gärtner


August Anton Hieronymus Gärtner (* 18. April 1848 in Ochtrup; † 21. Dezember 1934 in Jena) war ein deutscher Mediziner und Mikrobiologe.

Leben

August Gärtner wurde am 18. April 1848 als ältester von drei Söhnen von Johannes Gärtner in Ochtrup geboren. Er studierte zunächst an der Universität Münster Medizin. 1868 wurde er Mitglied des Pépinière-Corps Suevo-Borussia.[1] Als Feldassistenzarzt diente er im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 und nahm dabei u.a an den Schlachten um Gravelotte und Sedan sowie an der Belagerung von Paris teil. Dafür bekam August Gärtner das Eiserne Kreuz II. Klasse. Ein Jahr später im Jahre 1872 bestand Gärtner das Rigorosum "magna cum laude" und das Staatsexamen "cum laude". Danach stand er als Stabsarzt bei der Kaiserlichen Marine zwölf Jahre im Dienst.

Im Jahre 1886 bekam Gärtner nach dreijähriger Tätigkeit am Kaiserlichen Gesundheitsamt unter Robert Koch den Ruf als Professor für Hygiene und gerichtliche Medizin, sowie als Amtsphysikus. Die Hygiene galt damals als Grenzwissenschaft, welche auf verschiedene Gebiete des täglich Lebens übergriff. Deshalb war auch die wissenschaftliche Tätigkeit von Gärtner sehr vielseitig.

Gärtner schrieb über 90 wissenschaftlich gedruckte Werke, welche alle Gebiete der Hygiene behandeln, zum Beispiel Schiffs-, Stadt- und Wohnungshygiene, über Wasser- und Nahrungsmittelhygiene, ebenso wie über Kriegshygiene. Dabei verfasste er außerdem wissenschaftliche Arbeiten über Abwässer, Desinfektion und Bakteriologie.

Zu Gärtners bekanntesten Büchern, gehört das Buch "Die Hygiene des Wassers", damals auch als "Wasserbibel" bekannt. Als "Wasserspezialist" war er nicht nur in Deutschland eine gefragte Person, auch über die Deutschengrenzen hinaus wurde Gärtner vielfach als Gutachter herangezogen. Gärtner war unter anderem in Luxemburg, Sankt Petersburg, Moskau, Belgrad und Kairo tätig.

August Gärtner entdeckte den nach ihm benannten Erreger der Fleischvergiftung, den Bazillus "Salmonella enteritidis", auch "Gärtner- Bazillus" genannt. Am 1. Oktober 1914 gab Gärtner auf eigenen Wünsch die Tätigkeit als Vorlesungsprofessor auf. Als Professor blieb er im Amt und wurde hygienischer Beirat für samtliche Lazarette des XI. Armee-Korps. Am 31. Dezember 1918 wurde Gärtner von der Heeresverwaltung entlassen. Gärtner erhielt zahlreiche Ehrungen, aus dem er sich aber nichts machte. Dazu passte auch ein Zitat von ihm: "In dicken Orden zeigt sich auf meinem Busen die gesamte Geographie Thüringens".

Die Universität Münster verlieh Gärtner Ehrendoktortitel der Philosophie, der Großherzog von Sachsen den Titel Geheimrat, der deutsche Verein von Gas- und Wasserfachleuten die Busen-Pettenkofer-Ehrentafel. Prof. Dr. med. August Gärtner ist Ehrenbürger der Städte Ochtrup und Jena. Den Bürger seiner Heimatstadt Ochtrup stand Gärtner mit seinem Wissen über die Hygiene jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Er wurde 1916 als ausländisches Mitglied in die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Gärtner starb am 21. Dezember 1934 in Jena. Er wurde auf dem Jenaer Nordfriedhof, in einem, ihm als Erenbürger zustehenden, Ehrengrab (Grabfeld 21, Grab 53) bestattet.

August Anton Hieronymus Gärtner war mit Caroline (Lilly) Auguste Josephine Maria Pross verheiratet in 1878, Münster. Lilly (1857-1921) war die Tochter von Kaufman und Stadtrat Friedrich Wilhelm Proß aus Münster. Friedrich war Sohn der Bürgermeister (1814 bis 1831) Ochtrups, Clemens Alexander Ignatius Maria Proß (1777-1834).

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 61, 20

Weblinks

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