Amgen


Amgen Inc.

Logo der Amgen Inc.
Rechtsform Incorporated
ISIN US0311621009
Gründung 1980
Sitz Thousand Oaks, USA
Leitung Robert Bradway, Chairman, President & CEO[1][2]
Mitarbeiterzahl ca. 17.000 (2012)[1]
Umsatz ca. 17,3 Mrd. USD (2012)[3]
Branche Biotechnologie
Website www.amgen.com
www.amgen.de

Das Biotechnologieunternehmen Amgen wurde 1980 als AMGen (Applied Molecular Genetics) gegründet. Amgen ist mit ca. 17.000 Mitarbeitern das weltweit größte Biotechnologieunternehmen mit einem Jahresumsatz von ca. 17 Milliarden US-Dollar[3]. Seit 1983 ist Amgen unter dem Symbol AMGN an der US-amerikanischen Technologiebörse NASDAQ gelistet. Neben dem Hauptsitz in Thousand Oaks (Kalifornien) und diversen Niederlassungen in den USA (u. a. in Seattle (Washington), San Francisco (Kalifornien) und Cambridge (Massachusetts)) hat das Unternehmen Niederlassungen in Kanada, Europa (u. a. Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und England) sowie in Australien, Neuseeland und Japan. Die Europazentrale befindet sich im schweizerischen Zug. Die für die osteuropäischen Länder verantwortliche Zentrale ist in Wien.

Biotechnologie

Der Erfolg von Amgen gründet sich auf der Anwendung der rekombinanten DNA-Technologie oder auch Biotechnologie genannt. Diese ermöglicht es, humane Proteine mithilfe von Mikroorganismen zu produzieren. Dieser Technologie bedienen sich auch andere große Biotechnologieunternehmen, wie z.B. Biogen Idec, Genentech und Genzyme.

Medikamente

Amgen führte zwei der ersten in Mikroorganismen produzierten humanen Therapeutika zur Marktreife: 1989 wurde Epogen® (Epoetin alfa) und 1991 Neupogen® (Filgrastim) von der amerikanischen Zulassungsbehörde (englisch Food and Drug Administration, FDA) zugelassen. Diese beiden Medikamente entwickelten sich zu den ersten Blockbustern der Biotechnologieindustrie.

Epogen® beinhaltet als Wirkstoff das Hormon Erythropoetin alpha, welches normalerweise in interstitiellen Zellen der Tubuli bei Abfall des Sauerstoffpartialdrucks in der Nierenrinde gebildet wird und die Produktion neuer Erythrozyten im Knochenmark fördert. Epogen® wird deshalb zur Behandlung von Blutarmut (Anämie) in Zusammenhang mit chronischen Fehlfunktionen der Nieren bei Dialysepatienten verschrieben. Weiterhin wird es - missbräuchlich - als Dopingmittel im Sport eingesetzt.

Neupogen® (G-CSF oder auch Filgrastim) und das im Jahre 2002 zugelassene Neulasta® (Pegfilgrastim, also pegyliertes Filgrastim) werden u. a. angewendet, um Infektionen im Zuge einer Chemotherapie-induzierten Neutropenie entgegenzuwirken.

Bei dem 1998 zugelassenen Enbrel® (Etanercept) handelt es sich um einen TNF (Tumor Necrosis Factor)-Antagonisten, der zur Behandlung von entzündlichen Prozessen eingesetzt wird, die z. B. im Zusammenhang mit rheumatoider Arthritis oder der Schuppenflechte (Psoriasis) auftreten. In Deutschland wird Enbrel® von Wyeth vertrieben, einem Unternehmen, das 2009 von Pfizer gekauft wurde.[4]

Im Jahre 2001 wurde Aranesp® (Darbepoetin alpha) zur Behandlung von Blutarmut bei chronischem Nierenversagen und nach Chemotherapie zugelassen. Im gleichen Jahr kam mit Kineret® (Anakinra) das erste Medikament aus Reihe der antirheumatischen Medikamente von Amgen auf den Markt. (Enbrel® kam durch den Zukauf der Immunex Corporation ins Amgen Portfolio.)

Ein weiteres von Amgen entwickeltes Medikament ist der humane Keratinozyten-Wachstumsfaktor (KGF) Kepivance® (palifermin), der zur Behandlung von Patienten mit oraler Mukositis, also einer Entzündung der Mundschleimhaut, die als Nebenwirkung von Chemotherapien auftreten können, zur Anwendung kommt.

2004 wurde das Präparat Sensipar® (Cinacalcet HCl) von der FDA zugelassen. Sensipar® (in der EU unter dem Namen Mimpara® zugelassen) verringert die Freisetzung von Parathormon aus den Nebenschilddrüsen und wird zur Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten und erhöhten Kalziumwerten im Blut (Hyperkalzämie) bei Patienten mit Tumoren der Nebenschilddrüse (Parathyroidea) eingesetzt.

2009 wurden Nplate® (Romiplostim) zur Behandlung der ITP (idiopathische thrombozytopenische Purpura), auch Morbus Werlhof genannt, und Vectibix® (Panitumumab) zur Behandlung von Darmkrebs zugelassen.

Prolia® (ein Monoklonaler Antikörper namens "Denosumab") wurde im Mai 2010 in der EU zur Behandlung der Osteoporose zugelassen.[5] Kurz darauf hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) Denosumab für die USA zugelassen.[6]

Die FDA hat im November 2010 Denosumab (Handelsname: XGEVA®) für die USA zur Prävention skelettbezogener Komplikationen bei Patienten mit Knochenmetastasen durch solide Tumore zugelassen.[7] Im Juli 2011 hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) für die EU XGEVA® die Zulassung zur Prävention von skelettbezogenen Komplikationen bei Knochenmetastasen durch solide Tumoren erteilt.[8]

Geschäftsführer Deutschland

Richard A. Paulson, Rolf Hoffmann, Michael Kelly[9]

Pipeline

Als weltweit größtes Biotechnologieunternehmen hat Amgen zahlreiche monoklonale Antikörper in der klinischen Entwicklung (Phase I-III).[10] Eines der derzeit am meisten Erfolg versprechende Medikament ist AMG 145, das in den Cholesterin Stoffwechsel eingreift und Einfluss auf das LDL-Cholesterin ausübt.[11][12]

Akquisitionen / Kooperationen

  • Amgen übernimmt 2012 das Biotechnologieunternehmen Micromet, welches auf die Entdeckung, Entwicklung und die Kommerzialisierung innovativer Krebstherapien auf der Basis von Antikörpern spezialisiert ist. Das führende Produkt von Micromet, Blinatumomab, wird derzeit in einer europäischen Studie an ALL-Patienten mit minimaler Resterkrankung getestet.[13][14]
  • Amgen und AstraZeneca Plc entwickeln und vermarkten seit 2012 gemeinsam fünf monoklonale Antikörper aus Amgens Inflammations-Portfolio (AMG 139, AMG 157, AMG 181, AMG 557 und Brodalumab (AMG 827)).[15]
  • Amgen kauft Ende 2012 deCODE Genetics, einem führenden Unternehmen in der Genetik-Forschung.[16]

Amgen Research (Munich) GmbH

Amgen Research (Munich) GmbH, ehemals Micromet GmbH, wurde im März 2012 gegründet. Über 200 Mitarbeiter arbeiten hier in der Forschung & Entwicklung, vor allem im Bereich Onkologie. Amgen Research (Munich) GmbH ist spezialisiert auf die Entwicklung von „bispezifischen T-Zell Engagern“ (BiTE‘s) für die Behandlung von Krebs. BiTE-Antikörper stimulieren die Immunzellen des Patienten zur Krebsbekämpfung.[17][18]

Galenus von Pergamon-Preis (Prix Galien)

In 2011 erhielt Amgen für zwei Medikamente den Galenus von Pergamon-Preis (Prix Galien): Der monoklonale Antikörper Denosumab (Prolia®) ist Preisträger in der Kategorie Primary Care; Preisträger in der Kategorie Specialist Care ist das Protein Romiplostim (Nplate®).[19]

Quellen

  1. 1,0 1,1 Amgen: Amgen Fact Sheet. 2012. Abgerufen am 24. Januar 2013.
  2. Amgen: Amgen Press Release Kevin W. Sharer / Robert Bradway. 2012. Abgerufen am 31. Mai 2012.
  3. 3,0 3,1 Amgen: Amgen Press Release. 2013. Abgerufen am 24. Januar 2013.
  4. Pfizer, Inc.: Pfizer to Acquire Wyeth, Creating the World's Premier Biopharmaceutical Company. 2009. Abgerufen am 21. März 2010.
  5. Prolia(R) (Denosumab) Granted Marketing Authorization in the European Union, Pressemitteilung vom 28. Mai 2010
  6. FDA Approves Amgen's Prolia(TM) (Denosumab) for Treatment of Postmenopausal Women With Osteoporosis at High Risk for Fracture, Pressemitteilung vom 1. Juni 2010
  7. FDA Approves Amgen's XGEVA® (Denosumab) for the Prevention of Skeletal-Related Events in Patients with Bone Metastases from Solid Tumors, Pressemitteilung vom 18. November 2010
  8. XGEVA® (Denosumab) Granted Marketing Authorization in the European Union, Pressemitteilung vom 15. Juli 2011
  9. www.amgen.de Impressum, WebSite Amgen Deutschland, abgerufen am 3. Dezember 2012
  10. Pipeline Übersicht der in der Pipeline befindlichen Medikamente
  11. Amgen To Present Data From Four Phase 2 Studies At Upcoming American Heart Association Scientific Sessions 2012, Pressemitteilung vom 2. November 2012
  12. Amgen at AHA Scientific Sessions 2012, Übersicht anlässlich der AHA Tagung
  13. Übernahme von Micromet durch Amgen, Pressemeldung Amgen vom 26. Januar 2012
  14. Amgen bringt Übernahmeangebot für ausstehende Aktien von Micromet, Inc. zum Abschluss , Pressemeldung Amgen vom 7. März 2012
  15. Amgen and AstraZeneca Announce Collaboration to Jointly Develop and Commercialize Clinical-Stage Inflammation Portfolio, Pressemeldung Amgen vom 2. April 2012
  16. Amgen to Acquire deCODE Genetics, a Global Leader in Human Genetics, Pressemeldung Amgen vom 10. Dezember 2012
  17. Amgen Facts: Mitarbeiter, Umsatz, Forschung & Entwicklung, abgerufen am 27. November 2012 von www.amgen.de
  18. Amgen in Deutschland, Amgen Fact Sheet, abgerufen am 27. November 2012 von der dt. WebSite
  19. Galenus-von-Pergamon-Preis 2011 für drei Spitzenleistungen in der Pharmakologie vergeben, Pressemeldung von Springer Medizin

Weblinks

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