Pyrenäen


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Pyrenäen
Topographische Karte der Pyrenäen

Topographische Karte der Pyrenäen

Höchster Gipfel Pico de Aneto (3404 m)
Lage Frankreich, Spanien, Andorra
Koordinaten 42° 42′ N, 0° 30′ OKoordinaten: 42° 42′ N, 0° 30′ O
Typ Faltengebirge
Alter des Gesteins Alpidische Phase (100–50 mya)

Die Pyrenäen (spanisch Pirineos, portugiesisch {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), französisch Pyrénées, Vorlage:EuS, Vorlage:CaS, Vorlage:AnS und Vorlage:OcS) sind eine rund 430 km lange Gebirgskette. Sie trennen die Iberische Halbinsel im Süden vom übrigen Europa im Norden und liegen zwischen dem Atlantischen Ozean im Westen (Golf von Biscaya) und dem Mittelmeer im Osten (Golf de Roses).

Die Staatsgrenze zwischen Frankreich und Spanien folgt im Wesentlichen dem Gebirgskamm. Mitten in den Pyrenäen liegt auch der Zwergstaat Andorra.

Geographie

Satellitenaufnahme der Pyrenäen

Die Pyrenäen werden unterteilt in die westlichen oder atlantischen Pyrenäen, die Hoch- oder Zentralpyrenäen und die östlichen Pyrenäen, zu denen der Pic du Canigou gehört. Der Bereich der Hochpyrenäen erstreckt sich vom Port de Canfranc im Westen bis zum Val d’Aran im Osten.

Höchster Berg ist der Pico de Aneto im Maladeta-Massiv mit über 3400 m. Es gibt rund zweihundert Gipfel über 3000 m in den Pyrenäen. Die höchsten Berge sind noch vergletschert, wenn auch seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts ein starker Rückgang der Gletscher zu beobachten ist. Der ehemals sehr beeindruckende Ossoue-Gletscher am Vignemale hat viel von seiner einstigen Größe verloren.

Politik, Geschichte und Wirtschaft

Vor der Besiedelung durch Cro-Magnon-Menschen (Homo sapiens) war das spanische Vorland der Pyrenäen bereits von Neandertalern bewohnt, wie Funde in der Höhle Cova Gran de Santa Linya belegen.

Durch die Pyrenäen verläuft die politische Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Das kleine Fürstentum Andorra liegt in den östlichen Pyrenäen. Wie dem Alpenraum kommt auch den Pyrenäen eine kulturell verbindende Funktion zwischen den drei Anrainerstaaten zu, was sich beispielsweise durch die Verwendung derselben Sprachen (Katalanisch, Gaskognisch, Baskisch) zeigt.

Es wird extensive Weidewirtschaft mit Schafen, Rindern und Ziegen betrieben, in den Sommermonaten auch auf den Hochalmen. Vor allem in den westlichen Pyrenäen werden verschiedene Käsesorten hergestellt. In dem dort überwiegenden Kalkgestein sind vielfach Höhlen vorhanden, in denen der Käse auf den Almen reifen kann. Produziert werden Käse aus Kuh- und Schafmilch, häufig auch gemischt. Bekannte Sorten sind der Ossau-Iraty Brebis-Pyrénées aus dem Vallée d’Aspe, dem Vallée d’Ossau und den angrenzenden spanischen Pyrenäen und der im Baskenland aus Kuhmilch hergestellte Pyrenäenkäse mit seiner schwarzen Wachsschicht. Auch aus Ziegenmilch wird frischer und gelagerter Ziegenkäse hergestellt.

Zentral-Pyrenäen vom Pic du Midi de Bigorre
Pyrenäen-Gämse
Pyrenäen im Sommer
Spiegelungen im See in den Pyrenäen

In den Vorgebirgen wird sowohl auf der französischen (Irouléguy, Jurançon, Corbières) als auch auf der spanischen Seite Weinbau betrieben. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts spielte Schmuggel eine wichtige Rolle. Als Tragtiere dienten in den westlichen Pyrenäen die Pottok-Ponys, während sich im Osten die Merens als Schmugglerponys bewährten.

Geologie

Die Pyrenäen entstanden wie die Alpen vor rund 50 bis 100 Millionen Jahren im Tertiär. Die westlichen Pyrenäen bestehen überwiegend aus Kalkstein, wogegen in den Zentralpyrenäen verschiedene Granite dominieren. Das Faltengebirge wurde vor allem während der Würmeiszeit mit einer geschlossenen Eisdecke überzogen. Durch die Eiszeit haben sich etliche Hängetäler und viele tausend Gletscherseen gebildet. Durch diese Randbedingungen kann es bei gleichzeitiger Schneeschmelze und starken Regenfällen zu großflächigen Verheerungen kommen, wie zum Beispiel bei den Überschwemmungen in den Pyrenäen 2013.

Fauna

Auf der französischen Seite leben in den großen Mischwäldern bis in etwa 1800 m Höhe auch noch einige Braunbären. In den hochalpinen Bereichen ist die Pyrenäengemse (französisch isard, spanisch sarrio oder rebeco) anzutreffen, sie kommt aber auch im Kantabrischen Gebirge und den Abruzzen vor. Trotz Schutzmaßnahmen ist die örtliche Unterart pyrenaica des Iberiensteinbocks im Jahr 2000 aus unbekannten Gründen endgültig ausgestorben. Am westlichen Ende der Gebirgskette hat der weltweit stark bedrohte Europäische Nerz sein letztes natürliches Vorkommen in Westeuropa. Obwohl ursprünglich nicht heimisch, haben sich die aus den Alpen eingebürgerten Murmeltiere sehr verbreitet. Selten und in seinem Bestand bedroht ist der Pyrenäen-Desman, eine Art aus der Familie der Maulwürfe. An Vögeln sind etwa der Stein-, Zwerg-, und Habichtsadler sowie Gänse-, Schmutz- und Bartgeier zu nennen. Weitere besonders bemerkenswerte, weil zumeist weiträumig isolierte Brutvogelarten sind Alpenschneehuhn, Auerhuhn, Weißrückenspecht, Mornellregenpfeifer, Mauerläufer, Alpendohle, Erlenzeisig, Zitronenzeisig, Ringdrossel und Bergpieper. Es gibt eine große Anzahl von Insekten, hier fallen vor allem die rund 300 Schmetterlingsarten sowie Heuschrecken und Käfer auf. Zu den endemischen Arten dieses Gebirges gehören der Pyrenäen-Gebirgsmolch und die Mohrenfalterart Erebia gorgone.

Flora

Die Flora enthält etwa 4500 Pflanzenarten, von denen 150 endemisch sind.[1] Sie sind Rudimente der letzten großen Eiszeiten: während des Pleistozäns reichten viele Pflanzenarten vom kalten Norden bis in den wärmeren Süden, aber sie konnten die Pyrenäen nicht überqueren. Allerdings flüchteten einige von ihnen in Täler und sind in diesem Gebiet endemisch geworden. Beispiele sind die Pyrenäen-Lilie und der Pyrenäen-Felsenteller.

Nationalparks

Es gibt in den Pyrenäen drei Nationalparks. Der älteste ist der 1917 auf der spanischen Seite geschaffene Nationalpark Ordesa y Monte Perdido, südlich vom Cirque de Gavarnie gelegen. Dieser umfasst eine Fläche von etwa 156 km². Gleichfalls in Spanien liegt der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici mit einer Ausdehnung von rund 141 km² und ist damit der kleinste der drei Nationalparks. Auf der französischen Seite wurde 1967 der Bereich von den Bergen südlich von Lescun im Vallee d’Aspe im Westen bis einschließlich zum Néouvielle-Massiv im Osten zum Nationalpark (Parc National des Pyrénées) erklärt. Dieser hat eine Fläche von 457 km².

Erforschung der Pyrenäen

Einer der bedeutendsten Pyrenäenforscher war der französische Geograph und Alpinist Franz Schrader (1844–1924), dessen Vater zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus Magdeburg nach Frankreich übergesiedelt war. Er hat verschiedene bedeutende Massive der Pyrenäen kartiert, besonders bekannt wurde er für die Erforschung der Cirque de Gavarnie, zu deren Füßen im kleinen Ort Gavarnie er auch begraben liegt, neben einem anderen bekannten Pyrenäenforscher, Henry Russell. Schrader war der Erstbesteiger der Grand Bachimale (3144 m), der Dreitausender wurde ihm zu Ehren Pic Schrader benannt. Schrader war Präsident des Club Alpin Français und Ritter der Ehrenlegion.

Panorama

Maladeta-Massiv, links der Pico d’Aneto

Literatur

  • Friedrich Edelmayer: Der Pyrenäenraum, in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2011, Zugriff am: 24. August 2011.
  • Claus Paegelow: Pyrenäen Bibliografie. Andorra, spanische & französische Pyrenäen. Pyrenees Bibliography. Andorra, Spain & French Pyrenees, 2008 ISBN 978-3-00-023936-6.

Einzelnachweise

  1. Marcel Saule: La Grande Flore illustrée des Pyrénées. Éditions Milan, ISBN 2-74590-637-2 (frz.)

Weblinks

Commons: Pyrenäen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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