Präejakulat


Das Präejakulat (von lat. prae „vor“ und eiaculari „herausschleudern“; umgangssprachlich auch Lusttropfen oder Sehnsuchtstropfen) ist ein Drüsensekret, das bei sexueller Erregung abgesondert werden kann und dann bereits vor der Ejakulation aus dem Penis austritt. Neben anderen Funktionen dient es als natürliches Gleitmittel beim Geschlechtsakt.

Merkmale

Es handelt sich dabei um ein Sekret der Bulbourethraldrüse (auch Cowpersche Drüsen), welches aus einem klaren Schleim von verschiedenartigen Drüsenzellen besteht.

In der Regel kommen im Präejakulat keine Spermien vor,[1] außer es fand zeitnah zuvor eine Ejakulation statt, oder es liegen anatomische Abweichungen beziehungsweise Erkrankungen vor. In diesen Fällen kann dieses Sekret bei erneuter sexueller Erregung bereits einige Spermien enthalten und somit bei Kontakt mit der Vagina zu einer Befruchtung und schließlich zur Schwangerschaft führen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit werden die noch in der Harnröhre verbliebenen Spermien einer vorhergehenden Ejakulation jedoch durch nachfolgendes Urinieren beseitigt.

Funktion

Der Lusttropfen dient der Reinigung der Harnröhre vor einem zu erwartenden Samenerguss, wobei der pH-Wert der Harnröhre zunimmt und das saure Milieu in ein alkalisches umgewandelt wird. Außerdem fungiert dieses Sekret als ein natürliches Gleitmittel beim Geschlechtsverkehr.

Krankheitsübertragung

Die Bulbourethraldrüse und damit ihr Sekret spielt auch klinisch eine Rolle, weil bei Befall der hinteren Harnröhre durch Neisseria gonorrhoeae (Urethritis gonorrhoica posterior) – die Erreger des Trippers (Gonorrhoe) – Entzündungen (Cowperitis), Abszesse (Cowper-Abszess) und Strikturen der Harnröhre (Cowper-Striktur) auslösen können.[2] Auch nicht-gonorrhoische Entzündungen der Harnröhre – verursacht durch Mykoplasmen, Chlamydien oder Pilze – können auf die Bulbourethraldrüsen übergreifen.[3] Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass diese Erkrankungen auch allein durch das Drüsensekret und die dann darin enthaltenen Erreger übertragen werden können.

Hinsichtlich einer Übertragungsmöglichkeit von HIV allein durch Lusttropfen beim penetrierenden Geschlechtsverkehr oder beim Oralverkehr, ohne dass Sperma in den Körper gelangt, gibt es weder über die in diesem Drüsensekret gegebenenfalls enthaltene Virusmenge noch über das dann gegebene Infektionsrisiko gesicherte Erkenntnisse.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Z. Zukerman et al.: Does Preejaculatory Penile Secretion Originating from Cowper's Gland Contain Sperm? In: Journal of assisted reproduction and genetics. April 2003, Band 20, Nr. 4, S. 157–159, PMID 12762415.
  2. Otto Braun-Falco, Helmut Heinrich Wolff: Dermatologie und Venerologie. 5. Auflage, Springer, Heidelberg 2005, ISBN 9783540405252, S. 216.
  3. Wolfgang Gerok: Die Innere Medizin: Referenzwerk für den Facharzt. 11. Auflage, Schattauer, Stuttgart/ New York 2007, ISBN 9783794522224, S. 791.

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