Falklandfuchs



Falklandfuchs

Ein Falklandfuchs

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Hunde (Canidae)
Tribus: Echte Hunde (Canini)
Gattung: Dusicyon
Art: Falklandfuchs
Wissenschaftlicher Name
Dusicyon australis
(Kerr, 1792)

Der Falklandfuchs (Dusicyon australis) ist ein ausgestorbener Wildhund, der ausschließlich auf den Falklandinseln beheimatet war. Durch übermäßige Bejagung wurde im Jahr 1876 der letzte Falklandfuchs geschossen; danach wurde die Spezies nicht mehr gesehen.

Geschichte des Fuchses

Gelegentlich ist der Falklandfuchs auch unter dem Namen „Falklandwolf“ bekannt, was aber bei seiner Körpergröße übertrieben ist: Er hatte eine Kopfrumpflänge von 90 Zentimetern, hinzu kamen 30 Zentimeter Schwanz. Sein Fell war gelbbraun, durch schwarze Haarspitzen erschienen manche Fellpartien dunkler als andere.

Die Falklandinseln

Auf den Falkland-Inseln stand dieses Tier am Ende der Nahrungskette (sogen. Spitzenprädator). Es war vor der Ankunft des Menschen das einzige heimische Landsäugetier. Seine Nahrung waren wahrscheinlich bodenbrütende Vögel und Pinguine, vielleicht auch pflanzliche Kost. Als Charles Darwin 1833 die spärlich besiedelten Falkland-Inseln ansteuerte, erlebte er den Falklandfuchs als häufiges und zahmes Tier. Er berichtete, dass die Füchse an die Zelte kamen, um Nahrung zu suchen und aus der Hand zu fressen. Mit der massenhaften Einführung der Schafzucht wurde der Fuchs als Bedrohung gesehen und zum Abschuss freigegeben. Ab 1839 zahlte die britische Verwaltung eine Prämie für jeden geschossenen Falklandfuchs. Ob das Tier tatsächlich eine Bedrohung für die Schafe war, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, darf aber bezweifelt werden. Da es auf den Falkland-Inseln keine Wälder gibt und die Falklandfüchse so zahm waren, erwies sich die Ausrottung als einfach. 43 Jahre nach Darwins Besuch war das einzige heimische Landsäugetier der Falkland-Inseln vollständig ausgerottet.

Die Unterschiede zwischen den Falklandfüchsen auf der östlichen und auf der westlichen Insel gaben Darwin die ersten Hinweise darauf, dass sich Arten unterschiedlich entwickeln können.[1]

Mit Dusicyon avus war eine ähnliche Hundeart in vorkolumbianischer Zeit auch auf Feuerland und dem südamerikanischen Festland verbreitet. Dusicyon avus starb vor etwa 3000 Jahren auf Feuerland und vor etwa 1600 Jahren auf dem Festland aus. Diese Art erreichte ein Körpergewicht von etwa 10-15 kg.[2]

Herkunft

Die Abstammung des Fuchses ist nach wie vor ein Rätsel. Eine frühere Landverbindung zwischen dem Festland und den Inseln hat nicht bestanden und einheimische Landsäugetiere gab es nicht.[3][4] Andere Inseln im Umfeld der Falklandinseln haben keine verwandten Tiere. Eine Spekulation, der Fuchs sei als eine Art Haustier von südamerikanischen Ureinwohnern auf die Insel gebracht worden, scheint unwahrscheinlich. Es fand sich kein Verwandter in Lateinamerika. [5] DNA-Analysen brachten die Erkenntnis, dass der nächste Verwandte über 300.000 Jahre alt war[6]. Auch eine Besiedlung über eine Eisbrücke scheint ungewöhnlich, da der Fuchs die letzte Eiszeit wohl kaum auf den Inseln überlebt hätte.[7]

Weiteres

Das Tier ist Namensgeber für die Siedlung Fox Bay auf den Westfalklandinseln.

Weblinks

Commons: Dusicyon australis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. FAZ Nr. 256 vom 4. November 2009, Seite N 1
  2. Prevosti, F., Santiago, F., Prates, L., Salemme, M., Martin, F. (2010). Constraining the time of extinction of the South American fox Dusicyon avus (Carnivora, Canidae) during the late Holocene. Geophysical Research Abstracts. Vol. 12, EGU2010-577-1 (online)
  3. A. L. Cione, Tonni, E. P.; Soibelzon, L.: The Broken Zig-Zag: Late Cenozoic large mammal and tortoise extinction in South America. In: Rev. Mus. Argentino Cienc. Nat., n.s. 5. Jahrgang, Nr. 1, 2003, ISSN 1514-5158, S. 1–19 (uba.ar [PDF; abgerufen am 5. Mai 2012]). see figure 3
  4. Steve Connor: How scientists cracked puzzle of the Falklands wolf. In: The Independent, Mercopress, 3. November 2009. Abgerufen am 1. September 2011. 
  5. Clutton-Brock, J., Corbet, G.G., and Hills, M. (1976).Bull. Brit. Mus. Nat. Hist. 29, 119–199. Zitiert: "Evolutionary history of the Falklands wolf." Graham J. Slater et al. Current Biology Vol 19 No 20 R937-938 3 November 2009.
  6. "Evolutionary history of the Falklands wolf." Graham J. Slater et al. Current Biology Vol 19 No 20 R937-938 3 November 2009.
  7. Berta, A. (1987). Origin, diversification, and zoogeography of the South American Canidae. Fieldiana: Zoology, 39, 455–471

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