Enantiornithes



Enantiornithes

Rekonstruktion von Iberomesornis im
Museo Nacional de Ciencias Naturales in Madrid

Zeitliches Auftreten
Unterkreide bis Oberkreide
130 bis 65,5 Mio. Jahre
Fundorte
  • Spanien, Frankreich
  • Zentralasien (China (Jehol-Gruppe), Usbekistan,
    Mongolei)
  • Westliches Nordamerika, Alabama, Mexiko
  • Südamerika (Argentinien, Leche-Formation)
  • Australien
  • Madagaskar
Systematik
Vögel (Avialae)
Pygostylia
Ornithothoraces
Enantiornithes
Wissenschaftlicher Name
Enantiornithes
Walker 1981

Die Enantiornithes („gegensätzliche Vögel“, abgeleitet aus Gr. έναντα (enanta) „gegenüber, entgegen“ + όρνιθος (ornithos) „Vogel“) sind eine Gruppe zahntragender fossiler Vögel, die am Ende der Kreidezeit ausstarb. Nach ihrem ersten Auftreten in der Unterkreide von Spanien, Queensland sowie in der nordostchinesischen Jehol-Gruppe waren sie während der Oberkreide die häufigste und artenreichste Vogelgruppe.

Erstmals im Jahr 1981 von Cyril Walker beschrieben, unterscheiden sich die Enantiornithes in der Gelenkverbindung zwischen Schulterblatt und Rabenbein von den Ornithurae, denen auch alle Modernen Vögel angehören: Im Gegensatz zur Anordnung bei ornithurinen Vögeln liegt am Schulterblatt eine Gelenkpfanne und am Rabenbein ein Gelenkzapfen vor. Im Carpometacarpus der Enantiornithes reichte der dritte Mittelhandknochen nach außen über die Länge des zweiten Mittelhandknochens hinaus.

Aufgrund ihrer Zehenproportionen und der langen gebogenen Klauen werden viele enantiornithine Vögel als Baumbewohner angesehen. Manche Formen wie Eoenantiornis, Protopteryx und Eoalulavis besaßen einen Daumenfittich und dürften gegenüber urtümlichen Vögeln wie Archaeopteryx, Jeholornis und Confuciusornis bessere Flieger gewesen sein.

Dass bereits in der Unterkreide innerhalb der Gruppe eine weitgehende ökologische Diversifizierung vorlag, zeigen u. a. die Funde von Longipteryx dessen Vordergliedmaßen/Hintergliedmaßen-Verhältnis von 1.56 das aller anderen Enantiornithes übertraf und dessen Schnabel- und Zahnmorphologie als die eines Fischfressers interpretiert werden, sowie Longirostravis, der seinen schlanken, zugespitzten Schnabel vermutlich als Schlammsondierer gebrauchte.

Systematik

Das folgende Cladogramm gibt vereinfacht die Verwandtschaftsverhältnisse mesozoischer Vogelgruppen nach Chiappe et al. (2002) unter besonderer Berücksichtigung der Enantiornithes wieder:

  Aves („Avialae“ nach Fastovsky und Weishampel 2005) 
  Pygostylia  

 Confuciusornithidae


   

 ? Oviraptorosaurier (nicht zu Vögeln laut Fastovsky und Weishampel 2005)


  Ornithothoraces  
  Enantiornithes 

 Noguerornis


   

 Iberomesornis


   

 Euenantiornithes


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 Ornithuromorpha (einschließlich Moderne Vögel)



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 Archaeopterygidae


   

 Rahonavis


   

 Jeholornis


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Literatur

  • Chiappe, L.M. (2002): Basal bird phylogeny: problems and solutions. In: L.M. Chiappe and L.M. Witmer (Hrsg.): Mesozoic Birds: Above the Heads of Dinosaurs. 448–472. University of California Press, Berkeley.
  • Chiappe, L.M. und Walker, C.A. (2002): Skeletal morphology and systematics of the Cretaceous Euenantiornithes (Ornithothoraces: Enantiornithes). In: L.M. Chiappe and L.M.Witmer (Hrsg.): Mesozoic Birds: Above the Heads of Dinosaurs. 240–267. University of California Press, Berkeley.
  • Walker, C. (1981): New subclass of birds from the Cretaceous of South America. In: Nature. 252: 51- 53. (online)
  • Zhonghe Zhou: The origin and early evolution of birds: discoveries, disputes, and perspectives from fossil evidence. In: Naturwissenschaften. 91. Jahrgang, 8. September 2004, ISSN 0028-1042, ISSN 1432-1904, S. 455–471, doi:10.1007/s00114-004-0570-4 (springerlink.com [abgerufen am 30. Oktober 2011]).

Weblinks

Commons: Enantiornithes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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