Dihydralazin


Strukturformel
Struktur von Dihydralazin
Allgemeines
Freiname Dihydralazin
Andere Namen
  • IUPAC: (4-Hydrazinylphthalazin- 1-yl)hydrazin
  • Latein: Dihydralazinum
Summenformel C8H10N6
Kurzbeschreibung

Orangefarbene Nadeln[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 484-23-1
PubChem 10230
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Arzneistoffangaben
ATC-Code

C02DB01

Wirkstoffklasse
  • Vasodilatator, auf die glatte Muskulatur wirkend
  • Antihypertensivum
Eigenschaften
Molare Masse 190,21 g·mol−1
Schmelzpunkt

180 °C Zersetzung[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Dihydralazin ist ein Vasodilatator, also ein gefäßerweiternder Arzneistoff, der vor allem in der Schwangerschaft als Antihypertonikum, also zur Bluthochdrucktherapie verwendet wird. In Deutschland ist es unter dem Handelsnamen Nepresol® erhältlich. Weltweit wird oft auch das verwandte Hydralazin eingesetzt.

Pharmakologie

Wirkweise und Pharmakokinetik

Dihydralazin relaxiert die Zellen der glatten Muskulatur der Blutgefäße, wodurch Arterien und Arteriolen erweitert werden, was zu einer Senkung des peripheren Widerstandes führt. Der genaue Mechanismus auf molekularer Ebene, der zur Zellrelaxation führt, ist noch nicht bekannt.

Die Wirkung tritt nach intravenöser Applikation nach etwa 15 Minuten ein und hält dann drei bis vier Stunden an. Dihydralazin hat eine Bioverfügbarkeit von 30-50 % und unterliegt einem hohen First-Pass-Effekt durch Acetylierung, wobei es einen Unterschied bei schnellen und langsamen Acetylierern gibt. Seine Metabolisierung erfolgt in der Leber, wo es acetyliert wird. Die totale Clearance von Dihydralazin beträgt etwa 8.000 ml je Minute (unabhängig vom Acetyliererstatus), seine Halbwertszeit 2,2–2,6 Stunden (abhängig vom Acetyliererstatus). Es hat ein Verteilungsvolumen von 7 l/kg.

Das Hauptanwendungsgebiet von Dihydralazin ist die intravenöse Therapie bei schwerer Präeklampsie, dort ist es Mittel erster Wahl, da die Perfusion von Gebärmutter und Mutterkuchen nicht beeinflusst wird. Da es jedoch in die Muttermilch übergeht, darf nach Verabreichung nicht mehr gestillt werden. Eine Verwendung zur oralen Langzeittherapie ist prinzipiell möglich, jedoch ist es aufgrund der Nebenwirkungen inzwischen nicht mehr dazu geeignet.

Nebenwirkungen

In 90 % der Fälle wird mit Dihydralazin eine adäquate Blutdruckregulierung erreicht. In neun randomisierten Studien, im Rahmen derer Dihydralazin mit anderen Antihypertonika verglichen wurde, kam es lediglich in einer einzigen Studie zu einer Häufung von Nebenwirkungen und Therapieversagen in der Dihydralazingruppe.
Als Folge der Arterienerweiterung kann es zu orthostatischer Dysregulation, pulsierenden Kopfschmerzen und zu einem sog. „Flush“, einer mit Hitzegefühlen einhergehenden Hautrötung im Gesicht, kommen, bis hin zum medikamenteninduzierten Lupus erythematodes, der sich jedoch nach Absetzen des Medikaments meist rasch vollständig zurückbildet. Zudem können Reflextachykardie und Angina Pectoris als sympathische Gegenregulation auftreten. Eine weitere Gegenregulation durch Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems kann zu verringerter Natriumionen- und Wasserausscheidung führen, was wiederum in Ödemen resultieren kann.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009..
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Eintrag zu Dihydralazin in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM).

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